Wie gross ist der Speicherbedarf bei schneller Umsetzung der Energiewende mit Photovoltaik und Windenergie?

Professor Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin hat in einem sehr schönen Artikel einmal aufgezeigt, wie groß unser Bedarf an Stromspeichern sein wird, wenn die Energiewende konsequent umgesetzt werden soll.

Er hat eine Simulationsrechnung durchgeführt und geht dabei von 200GWp Photovoltaik und jeweils 50GW Offshore- und 50GW Onshore Windenergie aus. Insgesamt käme man damit auf eine Deckung von 80% des Strombedarfs mit Erneuerbaren Energien. Der Speicherbedarf ist allerdings nicht unerheblich und wird – wie auch schon von Eduard Heindl, dem Erfinder des Lageenergiespeichers, vorgerechnet – nicht mit neuen Pumpspeicherwerken realisierbar sein. Professor Quaschning kommt auf einen Speicherbedarf in der Größenordnung von 30TWh, was dem 750 fachen der derzeit verfügbaren Kapazität entspricht. Es dürfte daher klar sein, dass auf dem Gebiet der Stromspeicherung entschlossenes Handeln dringend erforderlich ist. Wie auch hier im Blog bereits mehrfach thematisiert, schlägt Professor Quaschning hierfür die Kopplung des Stromnetzes mit dem Erdgasnetz vor. Das dürfte die Schlüsseltechnologie sein, um die Ziele zu erreichen.

Photovoltaik billiger als Off-Shore-Wind

Eine aktuelle Studie zu den Stromgestehungskosten von EE veröffentlicht das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (http://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/presseinformationen/presseinformationen-2012/erneuerbare-energietechnologien-im-vergleich)

Die Zahlen sind interessant und konterkarieren die weiterhin laufende Kampagne zur Diskreditierung der Photovoltaik. Eine kurze Zitate aus der Pressemitteilung als Anreißer:

»Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Stromgestehungskosten bei der Photovoltaik nicht nur in Regionen mit sehr hoher Sonneneinstrahlung, sondern auch in Deutschland unterhalb des Endkundenstrompreises liegen.“

„So belaufen sich an deutschen Standorten die Stromgestehungskosten von Photovoltaik-Kleinanlagen auf 14 bis 20 Cent/kWh.“

„Offshore-Windenergieanlagen verzeichnen dagegen trotz höherer Volllastzeiten von jährlich 3200 Stunden mit 12 bis 16 Cent/kWh deutlich höhere Stromgestehungskosten als Onshore-Anlagen“

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Hans-Peter Scheerer

Hessen macht viel Wind

Wo der Wind wie stark in Hessen weht, kann man sich auf der Windkarte des Hessischen Ministeriums für Umwelt usw. anschauen. Für die Pläne des Kreises Groß-Gerau gibt diese Karte allerdings keinen Rückenwind. Die ausgewiesene Windgeschwindigkeit von 5,5 m/s in 140 m Höhe (!) ist nicht geeignet, das Interesse von Windfarmern anzulocken. Kein Wunder, das beim Landratsamt noch kein Antrag für den Bau einer WEA im Kreis eingegangen ist.

Kleine Unterschiede in der Windgeschwindigkeit machen große Unterschiede in der Wirtschaftlichkeit. Bereits 1 m/s mehr kann das Bild erheblich verändern. Deshalb gibt es auch im Kreis Bergstraße deutlich interessantere Standorte, wie die Energiegenossen aus Starkenburg (http://www.energiestark.de/) bewiesen haben.

Viel Wind hat dagegen die Hessische Ministerin für Umwelt usw. in ihrer Regierungserklärung gemacht. Unter dem Motto „Bei uns hat Energie Zukunft“ werden zahlreiche Ankündigungen gemacht. Ob es sich dabei nur um heiße Luft handelte, muss sich noch erweisen. In Sachen Beteiligung der Stadtwerke hat die Landesregierung durch die Veränderung der Gemeindeordnung bereits einen ersten Fehlstart hingelegt. Vermutlich würde die Ministerin hier weiter gehen wollen, aber die F D P setzt weiterhin das Motto „Privat vor Staat“ durch.

Gespannt bin ich auf die angekündigte Markteinführungskampagne für stromerzeugende Heizungen. Dass die Ministerin das unter dem Titel „erneuerbare Wärme“ subsummiert, obwohl die Heizungen mit Erdgas arbeiten, sei ihr verziehen. Klar ist, dass die Energieeffizienz und damit die KWK eine wichtige Rolle im zukünftigen Energiemix spielen muss.

Im Januar 2012 will die Ministerin ein Maßnahmenkonzept liefern. Dann werden wir sehen, ob die Landesregierung wirklich ernst macht, oder nur als Luftpumpe agiert.

Hans-Peter Scheerer

Regierungeserklärung Hessen Windkarte_140m_2011-12-05

Erdgas als Energiespeicher – Update I

Energiewende hatte bereits 2010 (s. u.) über die Technologie zur Speicherung von überschüssigem Windstrom im Erdgasnetz berichtet. Mehr und mehr scheint auch die professionelle Energiewirtschaft auf diese Technik aufmerksam zu werden. Nach dem Innovationspreis der Deutschen Gaswirtschaft kann sich die Initiative aus ZSW (Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung, Stuttgart), dem IWES (Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, Kassel) und der Firma SolarFuel Technology, Salzburg über weiter Aufmerksamkeit freuen.

Peter Ahmels, ehemaliger Präsident des Bundesverbands Windenergie findet die Erfindung sehr interessant. Die deutsche Gaswirtschaft kündigte auf der Tagung GAT eine Innovations-Offensive für die Integration von Öko-Strom in das Gasnetz an. Neben der Umwandlung von Strom in Erdgas (Power-to-Gas) ist auch die Einspeisung von Wasserstoff wieder ein Thema. Bis zu 5% könnte dem Erdgas ohne Probleme beigemischt werden, meint etwas Frank Gröschl vom DVGW.

Ich meine:  Höchste Zeit die Forschung anzukurbeln. Während für die Forschung am Fusionsreaktor ITER Milliarden zur Verfügung stehen, die vielleicht in 50 Jahren ein Ergebnis liefern, kümmert sich niemand um die Förderung dieser höchst sinnvollen und in kurzer Zeit umsetzbaren Lösung. Wo bleibt die politische Unterstützung?

Hans-Peter Scheerer

 

Windenergie einmal anders

Eine Gruppe von Italienern mit dem Namen Kitegen versucht Windenergie mit Hilfe von Lenkdrachen zu nutzen. Großer Vorteil: Man könnte Windenergie in sehr großen Höhen nutzen wo der Wind stärker und gleichmäßiger bläst. Der Generator soll am Boden stehen und über starke Verbindungsseile die Energie zur Erde transportieren (das dürfte wohl die größte Schwierigkeit darstellen). Ein weiterer Vorteil wäre der geringere Platzbedarf pro installiertem kW Anlagenleistung als bei konventionellen Windrädern. Die Gruppe prognostiziert einen Strompreis von nur 3 Cent/kWh. Im folgenden Video sieht man eine Animation, die zeigt wie die Sache funktionieren soll:
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=Zl_tqnsN_Tc?wmode=transparent]

 

gepostet von md