Regelleistung bereitstellen

Nachdem vor einiger Zeit im Blog die Frage nach der Bereitstellung von Regelleistung durch Notstromaggregate auftauchte, wollte ich einen kleinen Überblick über die verschiedenen Arten von Regelleistung geben. Mit der Regelleistung werden im Stromnetz Schwankungen der Nachfrage abgefangen. Es gibt positive (liefere Leistung an das Netz) oder negative (verbrauche Leistung aus dem Netz) Regelleistung.

Es werden hinsichtlich der Zeit bis zur Bereitstellung drei Arten unterschieden:

Die Primärregelung muss innerhalb von 30 s funktionieren. Sie wird von den Kraftwerken selbst zur Verfügung gestellt. Durch Eingriffe in das Kraftwerks-System kann die Leistung kurzfristig erhöht oder vermindert werden. Sie ist die teuerste Art der Regelleistung.

Die Sekundärregelung muss innerhalb von 5 min am Netz sein. In dieser Zeit können auch schnelle Zusatzkraftwerke wie Gasturbinen oder Motoren hochgefahren werden. Bei den üblichen Auktionen müssen Leistungen von mind. 10 MW angeboten werden.

Bei der Minutenreserve bleiben 15 min Zeit, um die Leistung bereitzustellen. Hier können neben den o. g. Anbietern auch Industrieprozessanlaen teilnehmen, die für einige Zeit auf Energie verzichten können oder diese kurzfristig abnehmen können. Die Mindestlosgröße liegt bei ca. 15 MW.

Für alle Teilnehmer gilt es umfangreiche Zusatzdienstleistungen und Kommunikationsstandards anzubieten, damit die Leistung in das System der Netzregelung eingebunden werden kann.

Hans-Peter Scheerer

 

EEG Preiswälzungsmechanismen

EEG Preiswälzungsmechanismen

Bis zum 1.8.2009 erfolgte die Weiterverteilung des EEG-Strom physikalisch an die Letztverbraucher. Die Übertragnungsnetzbetreiber (kurz: ÜNB, davon gibt es vier in Deutschland) mussten aus den (prognostizierten) EE-Mengen ein mo­natlich konstantes Profil zur Durchleitung an die Letztversorger (Stromhändler die Kunden beliefern) bilden. Diese muss­ten den Strom vom ÜNB abnehmen (EEG-Quote). Der Preis für die EEG-Mengen war ein errechneter Durchschnitts­preis der sich aus allen EEG-Einspeisungen ergab.

Sehr ausführliche Erläuterungen gibt das Gutachten von BET aus dem Jahr 2004, das auch bereits die Nachteile des Mechanismus aufzeigt. http://erneuerbare-energien.de/files/bilder/allgemein/application/pdf/gutachten_mechanismus_eeg.pdf

Da die tatsächliche EE-Einspeisung von der Prognose abweicht, mussten die ÜNB stündlich Fehlmengen beschaffen oder Restmengen verkaufen. Beides wird als Residualmengen bezeichnet. Vor dem 1.8.2009 war es den ÜNB weitgehend selbst überlassen, wann, an welchen Märkten und zu welchem Preis dies geschah. Die Kosten dieser Profilbildung wurden über die Netz­nutzungsentgelte umgelegt.

Auf Beschluss der Bundesnetzagentur hatte der Handel der abweichenden Mengen seit dem 1. August 2009 ausschließlich über einen börslichen Spothandel zu erfol­gen.

Ab dem 1.1.2010 wird der neue Mechanismus nicht nur auf die abweichenden Men­gen angewandt. Seit dem werden nicht nur die die Residualmengen gehandelt, sondern sämtliche EEG-Strommengen gemäß Prognose werden an der Börse zum Verkauf angeboten. Die überwiegend windbedingten Schwankungen der EEG-Stromerzeugung schlagen sich somit direkt in der Angebotskurve nieder.

Eine etwas ausführlichere Erläuterung des neuen Wälzungsverfahrens gibt die Bun­desnetzagentur: http://www.bundesnetzagentur.de/cae/servlet/contentblob/149952/publicationFile/3933/HintergrundWaelzungsmechanismuspdf.pdf

So viel zum Mechanismus der Preiswälzung früher und aktuell.

Hans-Peter Scheerer

 

Erdgas als Energiespeicher

Sng-wirkungsgrad

Das Zusammenspiel von Erneuerbaren Energien und konventionellen Strukturen verursacht Schwierigkeiten. Es gibt – noch selten, aber zunehmend – Zeiten, in denen zu viel Strom im Netz ist. Das wird verursacht durch ein hohes Angebot von Windenergie, eine geringe Nachfrage nach Strom und einen veralteten Kraftwerkspark, der nicht schnell genug geregelt werden kann. Die Folgen sind negative Strompreise an der Börse. Im Klartext bedeutet das, der Erzeuger muss dafür bezahlen, dass er seinen Strom los wird. Verkehrte Welt!

Welche Lösungen könnten hier helfen? Da gibt es die ersten Stimmen, die eine Rückkehr der Elektroheizung fordern. Hier widerspreche ich deutlich. Eine Elektroheizung wird nicht nur genutzt, wenn der Wind weht. Sie wird eingeschaltet, wenn der Nutzer Wärme braucht. Und der Strom für diese Heizungen wird viel zu häufig aus Kohle oder Atomenergie gemacht.

Eine viel versprechende Alternative ist die Herstellung von Erdgas aus überschüssigem Strom. Wie das funktioniert? Aus Strom wird durch Elektrolyse Wasserstoff hergestellt, das ist eine sehr alte und einfache Technik. Aus dem Wasserstoff kann chemisch mit Hilfe von CO2 Methan hergestellt werden, der Hauptbestandteil von Erdgas. Das Ganze funktioniert mit erträglichem Wirkungsgrad von ca. 60%. Der Wirkungsgrad spielt auch keine zu große Rolle, wenn der Eingangsstoff kostenlos und umweltfreundlich ist.

Wenn sich die Technologie großtechnisch zu günstigen Kosten anwenden lässt, wäre die Speicherung von Windstrom gelöst – ein riesiger Schritt für die Energiewende. Denn Erdgasspeicher gibt es in Deutschland in großen Mengen. In den riesigen Kavernen der Gasunternehmen lässt sich Windstrom in großem Umfang speichern und entweder in Heizung und Autos verwenden, oder wieder zu Strom umwandeln. Dazu dienen idealerweise Brennstoffzellen, auf die ich bei nächster Gelegenheit eingehen möchte.

Wer mehr wissen will, kann sich das Video anschauen.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=w_-aaIpCTCA?wmode=transparent]

 

Bis bald

 

hps