“Main-Spitze” berichtet über Rüsselsheimer Podiumsdiskussion zur Energiewende

“Rüsselsheimer Podiumsdiskussion zur Energiewende

07.09.2013 – RÜSSELSHEIM

Von Rahayu Soegiono

Fakten sollten am Donnerstagabend im Lassalle-Saal der Stadthalle auf den Tisch, Fakten über Strategien, die die Energiewende in Rüsselsheim herbeiführen sollen. Dazu bat der Verein Energiewende zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion, zu der auch, wie schon vor den Kommunalwahlen vor zwei Jahren, Vertreter aus den Parteien und Listen geladen wurden.Damals konnten sich die kandidierenden Parteien zu diesem Thema zu Wort melden. Nun hieß es offenzulegen, was in Sachen Energiepolitik getan wurde, seitdem CDU, FDP, Grüne, Liste Solidarität, SPD und WiR ins Stadtparlament eingezogen sind. Von den geladenen Parteien und Listen erschienen Michael Flörsheimer Liste Solidarität, Klaus Gocht Grüne sowie Jens Grode SPD, Vertreter anderer Parteien fanden sich nicht ein. Welcher Fortschritt in den Bereichen Kapazitäten, städtische Liegenschaften und Fahrzeuge, Fotovoltaik und Solarthermie, Kraft- und Wärmekopplung, Biomasse, Geothermie, Neubauten, Miete und Verkehr gemacht wurde – das war die zentrale Frage, die Vereinsvorsitzende Heike Muster sowie zweiter Vorsitzender Hans Dieter Scheerer-Gerbig den Vertretern der Politik stellten. In genau diesen Gebieten sah der Verein Energiewende vor zwei Jahren Potenzial und hakte nach, was aus den Impulsen geworden ist.Eine positive Entwicklung sei die gute Zusammenarbeit der Stadt-Töchter Gewobau und Stadtwerke, die in den vergangenen Jahren viele Fotovoltaikanlagen auf den Dächern ihrer Gebäude angebracht haben, so Grode. Auch sei ein Energiebeauftragter für Rüsselsheim eingestellt worden, betonte Gocht. Ein Antrag auf Ökostrom-Nutzung in den städtischen Liegenschaften fand mehrheitliche Zustimmung und werde in näherer Zukunft umgesetzt. Geothermie, so waren sich die Politiker einig, liege eher im Verantwortungsbereich des Kreises und werde dort auch bereits tatkräftig behandelt.Ein großes Potenzial sieht Grode angesichts der angespannten finanziellen Situation der Stadt auch in der interkommunalen Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen wie Kelsterbach und Raunheim. Flörsheimer sprach sich für Maßnahmen zur Energieeinsparung aus. Defizite seien, so Scheerer-Gerbig, unter anderem im Bereich Energieeinsparung festzustellen, da hier noch keine Veränderungen genannt worden wären. Auch bei der Information der Bürger bestehe großer Nachholbedarf, etwa bei Hinweisen auf der Homepage der Stadt.Festzuhalten sei, dass noch viel passieren muss, um Rüsselsheim auf die richtige Spur zur Energiewende zu führen, bemerkte Heike Muster zum Abschluss.”

 

Aktualisierung: Energie(wende)strategie für Rüsselsheim

Energiewende Rüsselsheim e.V. hat die Ergebnisse der Podiumsdiskussion vom 07. September 2013 in der 2011 erstmals veröffentlichten Energiestrategie festgehalten.

Das aktuelle Dokument steht hier zur Ansicht zur Verfügung.

Medienerklärung von ENERGIEWENDE e.V.: Der Kreis geht voran, Rüsselsheim schläft

ENERGIEWENDE e.V. Rüsselsheim begrüßt sehr, dass der Kreistag
beschlossen hat, gemeinsam mit den Kommunen den “Zeit- und Maßnahmeplan
zur Umsetzung des Ziels 30% Regenerativstrom 2020″ zu bearbeiten und
umzusetzen. Auf der Grundlage von Photovoltaik-, Windkraft-, Biomasse-
und Tiefengeothermienutzung sowie durch höhere Effizienz und
Einsparungen beim Stromverbrauch soll erreicht werden, dass bis zum
Jahr 2020 im Kreis Groß Gerau der Anteil des nicht erneuerbar erzeugten
Stroms auf 70% reduziert wird. Dass diesem Konzept am 28. Februar 2011
im Kreistag alle Parteien außer der FDP zugestimmt haben, ist besonders
erfreulich, weil hierdurch der Beschluss ein besonderes Gewicht erhält.
Es liegt nun an den für die Ausführung des Beschlusses Verantwortlichen,
dass sie die erforderlichen Maßnahmen zügig vorantreiben. “Es wird
höchste Zeit, dass die größte Stadt im Kreisgebiet endlich aus dem
jahrelangen Dornröschenschlaf aufwacht und ebenfalls eine aktive
Energiepolitik einläutet”, kommentierte die Vorsitzende Heike Muster den
richtungsweisenden Beschluss. “Energiewende wird rechtzeitig zur
Podiumsdiskussion am 17. März eigene Vorschläge vorlegen, an denen die
Parteien und Listen gemessen werden können.”

Heike Muster
1. Vorsitzende ENERGIEWENDE e. V.
Hügelstr. 21
65428 Rüsselsheim

Atomkraft bremst die Energiewende

Um die Energiepolitik sowohl der Bundesregierung als auch des Kreises Groß-Gerau ging es bei einer Veranstaltung des Vereins Energiewende in der Stadthalle. Er hatte zu der Veranstaltung „Energiekonzepte im Vergleich“ eingeladen, um die Öffentlichkeit über die aktuellen Entwicklungen zu informieren.

Günter Schork, Landtagsabgeordneter der CDU, erläuterte zunächst das kürzlich von der Bundesregierung verabschiedete Energiekonzept. Anschließend präsentierte Walter Astheimer, neuer Erster Kreisbeigeordneter, das Energiekonzept des Kreises Groß-Gerau. „Wir wollen so schnell wie möglich weg von der Atomenergie“, betonte der Grüne. Der Kreistag habe beschlossen, dass der Anteil an erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 auf 30 Prozent ansteigen soll. „Momentan liegen wir bei 1,6 Prozent“, sagte er.

lesen Sie den vollständigen Bericht zur Veranstaltung von Energiewende Rüsselsheim e.V. auf der Seite der Mainspitze

lesen Sie hier den Bericht des Rüsselsheimer Echo

 

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Das Energiekonzept der Bundesregierung findet man hier …

Das Energiekonzept des Kreises Groß Gerau findet man hier …

Stellungnahme zur Atompolitik der Bundesregierung:

Kein Ausstieg aus dem Ausstieg!

 

Atomkraft sei eine Brückentechnologie ins solare Zeitalter, haben Union und FDP vor der Bundestagswahl um Wählerstimmen geworben. Nun zeigt sich, dass sie über ihre Strategie gelogen haben.

Ein kürzlich bekannt gewordenes Papier der Bundesregierung befasst sich mit den Energieszenarien, die drei Wirtschaftsforschungsinstitute derzeit für die Bundesregierung ausarbeiten und die die Basis für das so genannte nationale Energiekonzept bilden sollen. Aus den Vorgaben an die Institute geht hervor, dass die Laufzeitverlängerung politisch gesetzt werden soll. Im Erwägung sind zusätzliche Laufzeiten von bis zu 28 Jahren! Der Ausbaugrad der Erneuerbaren Energien oder der Einsatz von Effizienztechnologien wie Kraft-Wärme-Kopplung sollen sich als Resultate aus den unterschiedlichen Reaktorlaufzeiten ergeben.

Als entscheidende Größe zur Bewertung der Szenarien-Rechnungen beschränkt sich die Bundesregierung auf sich vermeintlich ergebende „gesamtwirtschaftliche Effekte“. Die Risiken der Atomenergie oder Rückwirkungen auf die Entwicklung des Wettbewerbs im Energiemarkt sollen keine Rolle spielen.

„Die Bundesregierung ist offenbar entschlossen, ihr nationales Energiekonzept um die politisch gewollte Laufzeitverlängerung für alternde Atomkraftwerke herum zu stricken. Die Qualifizierung der Atomkraft als Brückentechnologie erweist sich als reines Gerede zur Vernebelung der tatsächlichen Absichten“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Mit dieser Art von Berechnung steht das Ergebnis praktisch schon vorher fest. Jetzt hat sich also endgültig herausgestellt, dass es der Bundesregierung mit dem Energiekonzept nicht etwa um eine offene Suche nach der besten zukunftsfähigen Energiepolitik geht. Sondern einzig und allein um die Durchsetzung möglichst langer Laufzeiten für Atomkraftwerke.

Doch jetzt durchkreuzen ausgerechnet die eigenen Berater die PR-Strategie der Regierung: Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), ein Beratungsgremium der Bundesregierung, hat mit aktuell vorgestellten Szenarien für eine regenerative Energieversorgung bestätigt, dass eine vollständige Versorgung Deutschlands mit Strom erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 möglich sei. Und zwar sowohl ohne längere AKW-Laufzeiten als auch ohne neue Kohlekraftwerke. „Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“, so der Energieexperte des Rates, Prof. Dr. Olaf Hohmeyer. Aber die Bundesregierung kürzt und streicht die Förderung für die erneuerbaren Energien, um die enormen Gewinne der 4 Atomstromkonzerne noch weiter zu steigern.

ENERGIEWENDE kritisiert das Vorgehen der Bundesregierung heftig. Die atomare Gefahr, die in unserer unmittelbaren Nähe von dem uralten “TschernoBiblis” ausgeht, wird durch die längere Laufzeit potenziert. Zu allem Überfluss gibt es bis heute noch kein Konzept für die Endlagerung. Die atomaren Abfälle werden am Atomkraftwerk zwischengelagert. “Wenn absichtlich oder unabsichtlich ein Flugzeug auf das älteste noch laufende AKW in Deutschland fällt oder ein anderer Unfall passieren sollte, wäre das gesamte Rhein-Main- Neckar -Gebiet über Jahrzehnte unbewohnbar,” empört sich die Vorsitzende Heike Muster. Atomstrom ist nicht billiger. Alle externen Kosten werden der Allgemeinheit und den Steuerzahlern aufgebürdet.

Am 24. April haben im südhessischen Biblis über 20.000 Menschen das AKW Biblis umzingelt und für die Stilllegung der Atomkraftwerke demonstriert. Bei dieser größten Demonstration der letzten Jahre waren viele junge Menschen. Das zeigt, ein Comeback der Atomkraft findet bei der Bevölkerung keine Mehrheit.