Artikel im Rüsselsheimer Echo: „Belastung deutlich unter Grenzwerten“

18.03.2015

von rke

Energie – Information über geplante Höchstspannungsleitung – Vorhandene Trassen und Masten sollen genutzt werden

Knapp 40 Bürger informierten sich Montagabend im Bauschheimer Bürgerhaus über die geplante Höchstspannungsleitung, die unter anderem über Bauschheimer Gebiet führt. Eingeladen hatte der Verein Energiewende Rüsselsheim.

Überlandleitungen zählen längst zum Bild in nahezu allen Regionen der Republik. So manchen aufgeschreckt haben dürfte der Begriff „Höchstspannungsleitung“, die als Teil des Netzes an künftigen „Stromautobahnen“ auch über Rüsselsheim führen wird – genauer gesagt am westlichen Rand der Stadt – entlang der B-Siedlung – und dem Neubaugebiet „Eselswiese“ in Bauschheim.

http://www.echo-online.de/region/ruesselsheim/Belastung-deutlich-unter-Grenzwerten;art1232,6031618

Weitgehende Erleichterung herrschte am Montagabend im Bauschheimer Bürgerhaus, wo sich auf Einladung des Vereins Energiewende Rüsselsheim knapp 40 Bürger über das Vorhaben informierten. Denn nach Auskunft von Matthias Schweitzer, technischer Leiter der Stadtwerke Rüsselsheim, werden in Bauschheim die bestehenden Trassen und Masten genutzt. Neubaumaßnahmen werde es daher nicht geben.

Reinhard Ebert, Bereichsleiter Natur und Umweltschutz der Stadt, erläuterte, dass die Bundesnetzagentur federführend bei dem Verfahren sei. Weiterhin erläuterte er, dass von der insgesamt 340 Kilometer langen „Stromautobahn“, die auch über Rüsselsheimer Gebiet führe, nur 40 Kilometer neu gebaut werden würden. Direkte Auswirkungen auf das künftige Baugebiet „Eselswiese“ habe das Vorhaben nicht: „Es sind keine Vergrößerung der unterhalb der Leitungen führenden Schutzstreifen notwendig“, bekräftigte Ebert.

Das Unternehmen Amprion als Netzbetreiber habe mitgeteilt, dass die elektromagnetische Belastung deutlich unter den Grenzwerten liege. Zur elektromagnetischen Belastung wolle sich sowohl die Bundesnetzagentur als auch das Unternehmen Amprior noch detaillierter äußern. Eine linksrheinische Trassenführung komme deswegen nicht infrage, da dort der Naturschutz in erheblichem Maß tangierte wäre. Zudem wären verstärkt Neubaumaßnahmen notwendig.

Matthias Schweitzer erinnerte daran, dass in Deutschland über vier „Stromautobahnen“ diskutiert werde. Die Inbetriebnahme sei 2019 geplant. Hintergrund ist der Umstand, dass Strom – wird er über weite Strecken geleitet, beispielsweise von der Nordseeküste bis ins Rhein-Main-Gebiet – mit immens hohen Spannungen von bis zu 388 000 Volt durch die Überlandleitungen gejagt wird. Bei hohen Spannungen geht nur wenig Energie verloren.

Wie Jochen Kreusel, ehemaliger Vorsitzender der Energietechnischen Gesellschaft (ETG), an diesem Abend erläuterte, ist elektrische Energie nur schwer speicherbar. Das bedeutet, dass der produzierte Strom direkt verbraucht werden muss. Der Bedarf an Stromtransport über lange Distanzen sei gegeben, zumal der Anteil an erneuerbaren Energien im Jahr 2020 bei über 30 Prozent liegen soll. Derzeit liege der Anteil bei 26 Prozent.

Martin Krauß, Sprecher des Arbeitskreises Energie beim BUND Hessen, forderte, dass der bundesweite Netzausbau dazu so gering wie möglich ausfallen soll. „Daher ist die Lösung, wie sie in Rüsselsheim praktiziert wird, zu begrüßen.“

Zudem fordert der BUND, dass Windkraftenergie auch in Süddeutschland gewonnen wird. Er zitierte ein Expertensymposium zum Thema, wonach für Deutschland 20 weitere „Stromautobahnen“ gebraucht und auch kommen werden.

Jochen Kreusel erwartet, dass die partielle Sonnenfinsternis am kommenden Freitag (20.) Deutschland einiges an Gigawatt Strom kosten wird. Das stelle große Herausforderungen für die Stromversorger dar. „Gravierende Probleme sind da nicht auszuschließen“, warnte Kreusel in der Veranstaltung in Bauschheim schon einmal vor.

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