Stromspeicherung – Radikal neuer Lösungsvorschlag

Ein Pumpspeicherkraftwerk der anderen Art schlägt Professor Eduard Heindl von der Hochschule Furtwangen vor. Statt Wasser anzuheben, möchte er einen Zylinder aus Granit anheben – mit 1 km Durchmesser und 1 km Höhe! Mit hydraulischem Druck um 500 m angehoben, könnte ein einziger Speicher die Tagesleistung der gesamten Stromwirtschaft in Deutschland speichern. Korrekt müsste man diesen Speicher als „Hubspeicher“ bezeichnen. Den massiven Granitblock möchte Heindl mit bergmännischen Methoden rings herum frei legen – sozusagen aus dem Vollen gebohrt. Anschließend soll eine seitliche Abdichtung dafür sorgen, dass Wasser darunter gepumpt werden kann. Das Wasser hebt den Granitblock an.

Theoretisch sind die wirtschaftlichen Möglichkeiten gut. Bei einer Vergrößerung des Durchmesser und gleichzeitig der Höhe wächst das Volumen – und damit die Speicherkapazität in der 3. Potenz. Da die Hubhöhe mitwächst, geht die Geometrie in der 4. Potenz in die Speicherkapazität ein.

Weitere Erläuterung bietet z. B. Spektrum der Wissenschaft unter http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1061069&_z=859070.

Geeignetes geologische Formationen hat er im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und im Harz identifiziert.

Meine Meinung dazu:  Eine kühne Idee, die es allein aufgrund des wirklich neuen Ansatzes verdient, genauer überprüft zu werden.

Wie der deutsche Wutbürger auf einen „Granit-Uluru“ im Schwarzwald reagieren würde bleibt abzuwarten.

Hans-Peter Scheerer

Das Mitmachprinzip als Grundpfeiler der Energiewende

Die Ohnmacht beim Anblick der Bilder des außer Kontrolle geratenen Atomkraftwerkes Fukushima in Japan lehrt uns zwei Dinge. Erstens muss die Energiewende weiter beschleunigt werden und es sollte alle Anstrengung in einen schnellen Umbau unserer Energiesysteme auf Erneuerbare Energien gesteckt werden. Zweitens darf die Energieversorgung der Zukunft nicht wenigen großen Energiekonzernen überlassen werden.

Das bei der Photovoltaik erprobte Mitmachprinzip als Erfolgsgarant

Ein wesentlicher – und bisher kaum diskutierter – Aspekt des deutschen EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) ist “das Mitmachprinzip”. Im Gegensatz zu den Fördermodellen anderer Länder (z.B. Spanien) wurde der Bau von Photovoltaikanlagen in Deutschland nicht wenigen Großinvestoren und Stromkonzernen überlassen, die hinter verschlossenen Zäunen auf großen Freilandflächen Photovoltaikparks aufgebaut hätten. Photovoltaikanlagen findet man heute in Deutschland in jeder Stadt auf jedem Dorf, auf Schulen, auf Kirchen, auf Rathäusern. In jedem Gemeindeparlament, in jedem Kreis- und Landtag sitzen inzwischen Menschen, die die Technik – auf dem eigenen Dach – kennengelernt haben. Man kann sich sozusagen ein Bild aus erster Hand über die Möglichkeiten und natürlich auch die Grenzen dieser Technologie machen. Das schafft Transparenz, das schafft Vertrauen, aber auch das nötige Urteilsvermögen, um zu wissen über was man spricht, wenn man Energiepolitik diskutiert.

Ich halte es für dringend erforderlich, dieses Prinzip auch bei der Entwicklung der nächsten Technologieschritte zur Erreichung der Energiewende beizubehalten. Wir sollten nicht darauf warten bis ein “gütiger Energiekonzern” die Speichertechnologien, die Effizienzsysteme oder die Netzintelligenz entwickelt, die zur Netzintegration unserer Photovoltaikanlagen notwendig sind. Dann würden wir ewig warten. Davon abgesehen entstehen neue Technologien und Ideen am besten dann wenn ein innovatives, zielorientiertes Klima geschaffen wird und in vielen kleinen Unternehmen, anstatt in wenigen großen nach Lösungen gesucht wird.  Was wir brauchen sind stromerzeugende Heizungen, dezentrale Speicher und intelligente Netze. Es gilt jetzt das Erneuerbare Energien Gesetz so weiterzuentwickeln, dass diese Technologien in den Heizungskellern unserer Schulen, Rathäuser, Kirchen und natürlich auch in den Kellern unserer Häuser installiert werden und nicht in großen Industrieanlagen der Stromkonzerne hinter hohen Mauern und Stacheldrahtzäunen. Um das Trauma des Atomenergiezeitalters endgültig zu überwinden braucht es nicht nur neue Energietechniken, sondern auch eine neue Form der Transparenz von Technik.

gepostet von Matthias Diehl

Erdgas als Energiespeicher – Update I

Energiewende hatte bereits 2010 (s. u.) über die Technologie zur Speicherung von überschüssigem Windstrom im Erdgasnetz berichtet. Mehr und mehr scheint auch die professionelle Energiewirtschaft auf diese Technik aufmerksam zu werden. Nach dem Innovationspreis der Deutschen Gaswirtschaft kann sich die Initiative aus ZSW (Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung, Stuttgart), dem IWES (Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, Kassel) und der Firma SolarFuel Technology, Salzburg über weiter Aufmerksamkeit freuen.

Peter Ahmels, ehemaliger Präsident des Bundesverbands Windenergie findet die Erfindung sehr interessant. Die deutsche Gaswirtschaft kündigte auf der Tagung GAT eine Innovations-Offensive für die Integration von Öko-Strom in das Gasnetz an. Neben der Umwandlung von Strom in Erdgas (Power-to-Gas) ist auch die Einspeisung von Wasserstoff wieder ein Thema. Bis zu 5% könnte dem Erdgas ohne Probleme beigemischt werden, meint etwas Frank Gröschl vom DVGW.

Ich meine:  Höchste Zeit die Forschung anzukurbeln. Während für die Forschung am Fusionsreaktor ITER Milliarden zur Verfügung stehen, die vielleicht in 50 Jahren ein Ergebnis liefern, kümmert sich niemand um die Förderung dieser höchst sinnvollen und in kurzer Zeit umsetzbaren Lösung. Wo bleibt die politische Unterstützung?

Hans-Peter Scheerer