Stromspeicherung unter Wasser – eine neue Idee

Die VDI-Nachrichten berichten in der neuesten Ausgabe über Intelligente Stromnetze am Ontariosee. Dort soll auch eine neue Methode zur Speicherung von elektrischer Energie über Druckluftspeicher unter Wasser getestet werden. http://hydrostor.ca/demoproject/

Ich bin gespannt auf die Ergebnisse der Pilotanlage, die ab Sommer 2012 gebaut werden soll.

Hans-Peter Scheerer

Wird “Energiewende” auch in den USA ein Wort

Auf den Spuren der Energiewende wandelt ein interessanter Blogbeitrag beim Österreichischen „Dachgold“. Auf den Spuren der Energiewende

Ein lesenswertes Zitat als Anregung: „Es gibt kein richtiges Wort für “Energiewende” im Englischen. Termini wie “Energy Turnaround” oder “Energy Transition” geben den Sinn nicht so recht wider. So zeichnet sich bereits ab, dass sich auch im Englischen das Wort “Energiewende” durchsetzen wird. Wie ironisch, dass auch “Zeitgeist” ein ähnliches Schicksal ereilt hat. So wird die “Energiewende” der neue “Zeitgeist”. Doppelbödigkeit at its best!“

 

Hans-Peter Scheerer

Biogasszene beim Einspeisegesetz gespalten

Die im Energiebereich bekannte Anwaltskanzlei Becker Büttner Held hat im Auftrag der Viessmann Group und des Fachverbandes Biogas einen Gesetzesentwurf für ein Erneuerbare-Gas-Einspeise-und Speichergesetz (EEGasG) erarbeitet (Martin Altrock, EEGasG.

Der Entwurf für ein EEGasG sieht vor. eine Anschubförderung für Biomethan und der „Power to Gas“-Technik zu gewähren, über die hier bereits häufiger unter dem Stichwort „Erdgas als Energiespeicher“ berichtet wurde.

Der Gesetzesentwurf lässt das bestehende Fördersystem (u. a. EEG, EEWärmeG und Biokraftstoffquotengesetz) unberührt und schlägt eine Abnahme- und Vergütungspflicht  für Biomethan vor. Das gleiche soll auch für in das Erdgasnetz eingespeisten Wasserstoff/Methan gelten. Finanziert werden soll das neue Fördersystem wieder von den Stromkunden, die Betreiber von Gaskraftwerken sollen zur Abnahme des Gases verpflichtet werden.

Ein anderer Interessenverband aus dem Biogasbereich, der „Biogasrat e. V.“ spricht sich gegen den Vorschlag aus. Im Branchendienst E&M Daily spart der Geschäftsführer des Biogasrates Reinhard Schultz nicht an kräftigen Worten: „ Das erinnert an Winterschlussverkauf für Biogas über das ganze Jahr. Ich muss mich schon wundern, dass dieselben, die das unspezifische Verbrennen von Biogas in irgendwelchen Kraftwerken zulassen wollen, dieselben sind, die sich mit Zähnen und Klauen gegen dessen Einsatz in modernen Brennwertheizungen wehren.“ Von einer überkommenen Subventionsmentalität ist die Rede.

Der Biogasrat schießt gerne scharf. Bereits im Juni war das Deutsche BiomasseForschungszentrum (DBFZ) in Leipzig Ziel der Attacken. Dabei ging es um Zuarbeiten für den Erfahrungsbericht der Bundesregierung zum EEG 2009.

Der Biogasrat e.V. bezeichnet sich selbst als den „Verband der führenden Unternehmen der Biogaswirtschaft“. Seine Mitglieder repräsentieren nach eigenen Angaben die gesamte Wertschöpfungskette der Biogasbranche. In der Tat finden sich in dem Verband auch die großen Unternehmen der Energiewirtschaft. Marktnähe, Kosten und Energieeffizienz sollen Biogasproduktion und – verwendung nach den Wünschen des Biogasrates zunehmend bestimmen. Ein Hauptziel des Biogasrates ist die Öffnung des Wärmemarktes für Biogas.

Meine Meinung dazu:

Die ständigen Diskussionen über die PV-Vergütung im EEG zeigt, dass die Marktnähe nicht aus den Augen verloren werden darf. Beim Start von Technologien, die politisch gewollt, aber preislich nicht konkurrenzfähig sind, hilft dieses Mantra aber wenig. Die Biogastechnologie und deren Verbände sollten sich mit dem in meinem Augen größten Problem der Branche befassen: Der Nachweis, das Biogas nicht auf Kosten der Nahrungsmittelproduktion geht. Die „Teller oder Tank-Debatte“ ist der Punkt, über den die Biogaserzeugung aufsteigt oder fällt.

Hans-Peter Scheerer

Großtechnische Stromspeicher

Einen Vergleich verschiedener großtechnischer Speichersystems veröffentlichten Mitarbeiter des Fraunhofer ISI, Karlsruhe in der Zeitschrift „ew – das magazin für die energie wirtschaft“ (Genoese, F. und Wietschel, M. in ew Jg. 110, Heft 21). Verglichen wurden verschiedene zentrale Technologien wie Pumpspeicher, Druckluftspeicher und Wasserstoffspeicherung in unterirdischen Kavernen und die zwei dezentrale Techniken dezentrale Wasserstoffspeicherung und die Batterien von Elektrofahrzeugen.

Für den Betrachtungsfall Tagesspeicherung bieten sich die Druckluftspeicher an. Sie können im Gegensatz zu den Pumpspeichern nahe an den Windstandorten in Norddeutschland gebaut werden. Die Kosten für die ausgespeicherte Energie könnten mittelfristig liegen bei etwa 70 €/MWh für die Druckluftspeicher liegen und bei etwa 50 €/MWh für die Pumpspeicher. Für die zentrale Speicherung von Wasserstoff sind eher 150 €/MWh zu erwarten. Die dezentralen Techniken sind noch teurer. 200-250 €/MWh wird für die dezentrale Wasserstoffspeicherung erwartet. Die Speicherung in Automobilbatterien kann realistisch nicht abgeschätzt werden, dürfte jedoch eher noch teurer sein.

Für eine Speicherung über eine Woche verteuern sich die ausgespeicherten Energiemengen nochmals. Der Bereich liegt hier bei über 100 €/MWh für Pumpspeicher (die es kaum in dieser Größe gibt) und 200 €/MWh  für Wasserstoffspeicherung. Letztere ist die einzige Technologie die von der Speicherkapazität realistisch ausreicht. Bei den ermittelten Vollkosten muss man zur Kenntnis nehmen, dass diese sehr weit über den erzielbaren Erlösen an der Strombörse liegen. Eine bezahlbare Alternative zu konventionellen Kraftwerken für die Wochenspeicherung ist also nicht in Sicht.

Mein Fazit: Die Energiespeicherung ist die größte Baustelle der Energiewende. Hier sind die größten Anstrengungen notwendig. In der Forschung sind auch unkonventionelle Ansätze wie der Lageenergiespeicher von Prof. Heindl voranzutreiben. In der Umsetzung könnte ein Element ähnlich dem EEG helfen. Es hat bei der PV bewiesen, dass erhebliche Kostendegression durch dieses Förderinstrument ausgelöst werden können. Also lasst uns für ein EESpeicherG werben.

Hans-Peter Scheerer