VZBV: Acht von zehn Bürgern befürworten die Energiewende

Kritik an „überhasteten“ Maßnahmen der Energiewende, vor allem in Bezug auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien, hört man aus Politik und Wirtschaft seit Monaten zuhauf.

Nach Meinung vieler deutscher Bürger sollte die Energiewende jedoch noch an Fahrt aufnehmen: 45 Prozent sind der Meinung, der Ausbau der Erneuerbaren Energien gehe zu langsam voran (18 Prozent finden ihn zu schnell, 26 Prozent gerade richtig). Dies sind aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband, die im Juni diesen Jahres durchgeführt wurde.

Die Studie zeigt zudem eine überragende Unterstützung für die Ziele der Energiewende: Acht von zehn Bürgern finden sie richtig! Als zentrale Ziele werden von den Befragten der Umstieg auf die Erneuerbaren Energien, der Ausstieg aus der Atomkraft sowie die Senkung des Energieverbrauchs genannt.

Zudem zeigt sich ein ausgeprägtes Interesse der Bürger an der Energiewende: 32 Prozent haben sich „viel“ oder „sehr viel“ mit dem Thema beschäftigt, 48 Prozent immerhin „etwas“.

In der Bevölkerung, so scheint es, mangelt es also weder an Interesse noch an Unterstützung. Doch statt diese seltene Übereinstimmung in der Bevölkerung zu einem Thema zu nutzen, scheint die Politik bei der Umsetzung der Maßnahme der Energiewende allzu oft ratlos – und das bleibt nicht unbemerkt.

Die Menschen fühlen sich über die „persönliche Bedeutung“ der Energiewende nur mäßig bis schlecht informiert (26 Prozent „überhaupt nicht gut“ oder weniger gut, 44 Prozent „einigermaßen“). 48 Prozent kritisieren die Art und Weise der Umsetzung der Energiewende, während sie nur 40 Prozent richtig finden.

Ein zentrales Thema in Politik und Medien hat sich jedoch in den Köpfen der Bürger etabliert: Das Thema „steigende Energiepreise“ ist mit Abstand der am häufigsten genannte Kritikpunkt an der Energiewende. 72 Prozent glauben zudem, dass die Energiewende „nur mit Einschränkungen“ umgesetzt wird.

Dennoch: Für mehr als zwei Drittel der Bürger überwiegen die Vorteile der Energiewende. Und die meisten sehen langfristig eher Vorteile für sich selbst, trotz der aktuellen Nachteile und dem Gefühl, dass die Lasten vorrangig von den Verbraucher geschultert werden.

Wirtschaft, Energieversorger und Politik wird der größte Einfluss auf das Gelingen der Energiewende zugesprochen – das größte Vertrauen bei den Bürgern genießen jedoch neben Stiftung Warentest die Umweltverbände und Verbraucherzentralen.

Leider geben zugleich 43 Prozent der Befragten zu, ihr eigenes Verhalten nicht geändert und noch keine Maßnahmen ergriffen zu haben. Dabei kann jeder Einzelne handeln: durch eine überdachte Wahl von Produkten, Geräten und Stromanbieter, vor allem aber durch eine generelle Senkung des eigenen Strom- und Wärmeverbrauchs. Vereine, Initiativen und Verbraucherzentralen helfen dabei, „Energiefallen“ im Alltag zu enttarnen und das Interesse und die Zustimmung für die Energiewende in konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Die Studie der Verbraucherzentrale als PDF-Download:

http://www.vzbv.de/cps/rde/xbcr/vzbv/Energiewende_Studie_lang_vzbv_2013.pdf

Ein Gedanke zu „VZBV: Acht von zehn Bürgern befürworten die Energiewende

  1. Laut einer aktuellen (06/2014) Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach wollen 70 Prozent der Deutschen die Energiewende weiterhin.

    Interessant ist, wie dieses Ergebnis von den unterschiedlichen Akteuren bewertet wird. Während die Bundesregierung die Zustimmung zur Energiewende als Unterstützung für ihren energiepolitische Kurs interpretiert, stellt die Wirtschaftswoche durch geschickte Auswahl eines Zitats der Allensbach-Chefin in den Vordergrund, dass sich die Deutschen offenbar nicht genügend der “Herausforderung und Risiken” für die Wirtschaft bewusst seien.

    Wie wäre es mit dieser (simplen) Deutung:
    Die deutliche Mehrheit der Bürger dieses Landes wollen die Energiewende, trotz aller Schreckgespenster die von Kritikern heraufberufen werden, und trotz des Gewirrs rund um die EEG-Reform!

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