Studie zu den Energiesubventionen für die Industrie

Die Befreiung energieintensiver Industrie- und Gewerbebetrieben von Netzentgelten und EEG-Umlagen treibt die Strompreise für die nicht-privilegierten Verbrauch in die Höhe. Eine Studie im Auftrag von Greenpeace untersucht die Auswirkungen. Die Studie kommt zu dem Schluss, das eine komplette Abschaffung nicht zielführend ist. Allerdings wird deutliche Kritik an Umfang und Ausgestaltung dieser Sonderregeln geübt.

„Die Privilegien haben aktuell einen finanziellen Umfang von rund 9 Milliarden Euro pro Jahr. Sie lassen sich zusammenfassend als sehr komplex, administrativ aufwändig und inkonsistent bezeichnen, zumal keine einheitliche Definition für energie- bzw. stromintensive Unternehmen zugrunde gelegt wird.“ …  „Insgesamt führen die großzügigen und  pauschal formulierten Regelungen dazu, dass  Unternehmen von den Ausnahmen profitieren, die auch ohne diese Maßnahmen keine Wettbewerbsnachteile zu befürchten hätten.“

Die Folgen dieser Vergünstigungen sind vielfältig: Sie senken den Anreiz Energie einzusparen, sie verursachen Wettbewerbsverzerrungen und benachteiligen die anderen Strombezieher.

Ein weiteres Fazit dieser Studie lautet, dass die absoluten Strombezugsmengen keine Aussagen über eine mögliche Wettbewerbsgefährdung zulassen.

Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion der Energie- und Industriepolitik in Deutschland.

Hans-Peter Scheerer

Die Umverteilung mit der Stromrechnungen nimmt zu

Am 2012 wird ein neues Umverteilungsprogramm über die Stromrechnung abgewickelt. Nach der EEG-Umlage, der KWK-Umlage und der Öko-Steuer kommt jetzt das Notopfer Industrie. Hinter der kryptischen Bezeichnung „Wälzungsmechanismus nach § 19 Abs. 2 StromNEV“ verbirgt sich ein neuer Mechanismus der Geldverteilung. „Nimm es von den Privatkunden und gib es der Industrie“ könnte das Motto sein. Die stromintensive Industrie soll entlastet werden. Daher werden bei bestimmten Kriterien (mindestens 10 GWh Stromverbrauch bei über 7.000 Benutzungsstunden) die Netzentgelte komplett erlassen. Die Mindererlöse von ca. 440 Mio. € werden auf alle Stromnetzkunden umverteilt, ähnlich der KWK-Umlage.

Wer profitiert davon? Nicht nur bestimmte Industrien, sondern auch Rechenzentren werden auf diese Weise subventioniert. Gegen diese Auswirkungen einer Industrieförderung will u. a. der Bund der Energieverbraucher klagen.

Die Stromkunden werden zukünftig eine weiter Position auf ihrer ohnehin schon überladenen Rechnung vorfinden, die Umlage nach § 19 Abs. 2 NEV. 0,151 Ct/kWh soll der normale Stromkunde dafür bezahlen.

Das ist deutlich weniger als noch vor einigen Tagen angenommen, als der 3-fache Wert im Raum stand. Der Grund für diese (scheinbare) Entlastung ist, dass Nachtspeicherheizungen ursprünglich eingezogen werden sollten. 660 Mio. € Umverteilungsvolumen sollten auf diese Weise noch dazu kommen. Die Szene spottete bereits über den „Soli-West“, denn die Nachtspeicherheizungen im Westen wären auf diese Weise von den Stromkunden im Osten mitfinanziert worden.

Das war der Bundesnetzagentur aber zu steil und so bleibt es bei den geringeren Sätzen. Mal sehen, wie lange!

Hans-Peter Scheerer