Die drei Irrtümer des Umweltministers

so überschreibt der SolarEnergieFörderVerein einen Beitrag seines neusten Newsletters, den ich hier gerne weiterverbreiten möchte.

Die These lautet, dass man auch bei massivem Netzleitungsausbau nicht um die Energiespeicherung herumkommen wird. Eine Einschätzung, die ich persönlich teile.
Hier der Beitrag im Original:

2. Die drei Irrtümer des Umweltministers

Erster Irrtum: Auch Offshore-Windenergie ist stark wetterabhängig

Nord- und Ostsee liegen nicht etwa in einer Zone beständiger Winde, z.B.
in der Zone der Passatwinde, sondern in der unruhigen Westwindzone, in
der sich Hoch- und Tiefdruckgebiete abwechseln.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Planetarische_Zirkulation)
Passat- und Westwindzone

Über Nord- und Ostsee weht deshalb der Wind nicht gleichmäßig.
Stürmische Tage wechseln sich mit Tagen geringer Windstärke ab. Das hat
wichtige technische Konsequenzen.
Die von Windrädern erzeugte elektrische Leistung schwankt noch stärker
als die Windgeschwindigkeit, denn doppelte Windgeschwindigkeit bedeutet
vierfache elektrische Leistung, halbe Windgeschwindigkeit bedeutet aber
nur ein Viertel der Leistung. Mit einer so ungleichmäßigen
Stromversorgung wäre kein Verbraucher zufrieden. Offshore Windstrom für
sich alleine ist deshalb für eine bedarfsgerechte Stromversorgung
ungeeignet.

Hier widersprechen wir dem Bundesumweltminister ausdrücklich, der davon
ausgeht, dass Offshore-Windenergie Grundlaststrom liefern könne. Das
kann sie nicht einmal andeutungsweise! Und insofern gibt es kein
energietechnisches Argument mehr dafür, die Offshore- gegenüber der
Onshore-Windenergie zu bevorzugen. Im Gegenteil: Jetzt hat die
Onshore-Windenergie wegen ihres geringeren Preises und der größeren Nähe
zum Verbraucher alle energietechnischen Vorteile für sich.
Zweiter Irrtum: Solartrom kann nicht durch Fernleitungsbau auf den
späten Abend, die Nacht oder den frühen Morgen oder in windstille Zeiten
verschoben werden.

Solarstrom kann das Problem der ungleichmäßigen Windlieferung nur wenig
abmildern, denn nachts scheint die Sonne überhaupt nicht und tagsüber
scheint sie ohne zeitliche Abstimmung mit den Windverhältnissen. Es ist
mehr oder wenig zufällig, ob der Sonnenschein zur passenden Zeit kommt.
Wer mit Wind- und Solarenergie eine gleichmäßige Stromversorgung plant,
kommt deshalb nicht darum herum, die Überschüsse von Beiden, von Wind-
und Solarstrom für Zeiten von Schwachwind und sonnenlose Tage zu
speichern oder schnell regelbare Gaskraftwerke zu bauen, die in den
Zeiten von Wind- oder Solarschwäche rasch einspringen können.

Von Speicherbau im erforderlichen Umfang ist jedoch in den Planungen der
Bundesregierung nicht die Rede. Die derzeit für Speicherförderung
vorgesehenen 200 Millionen sind eine lächerliche Alibiveranstaltung.

 

Dritter Irrtum: Schnell regelbare Gaskraftwerke werden keineswegs

unwirtschaftlich

Zwar hat es in den vergangenen Jahren manche sonnigen Tage gegeben, an
denen zur Zeit der altbekannten mittäglichen Verbrauchsspitze der
zusätzliche mittägliche Strombedarf durch vermehrte Solareinspeisung
abgedeckt wurde. Deshalb mussten die schnell regelbaren Gaskraftwerke
(Spitzenlastkraftwerke) nicht mehr so oft – wie früher üblich – um die
Mittagszeit angeworfen werden. Aber diese Verhältnisse würden sich bei
weiterem Zubau von Solaranlagen rasch und grundlegend ändern.
Wenn Solaranlagen in großer Zahl und hohem Tempo rasch ausgebaut würden,
würden bald schon die Solaranlagen um die Mittagszeit nicht nur den
Strom der Spitzenlastkraftwerke, sondern sogar noch den Strom der
Grundlastkraftwerke (Braunkohle und Atom) zeitweilig ersetzen bzw.
verdrängen. Die Grundlastkraftwerke, die aus technischen Gründen
praktisch keine Laufzeitunterbrechungen vertragen, müssten dann abgelöst
werden durch schnell auf- und abregelbare Gaskraftwerke. Solche
Gaskraftwerke, die bisher im Wesentlichen nur in den wenigen Stunden der
Mittagszeit zum Einsatz kamen, werden zukünftig dann den ganzen Abend,
die Nacht und den frühen Vormittag benötigt. Sowohl die Zeiten ihres
Einsatzes als auch die dann benötigten Leistungen werden gewaltig
ansteigen. Es ist deshalb nicht im Entferntesten zu befürchten, dass
Gaskraftwerke dann unwirtschaftlich würden.

geposted von Matthias Diehl