Griechenland und der Solarstrom

Ich habe gerade wieder einmal eine Radiomeldung gehört, in der großmundig verkündet wurde man wolle Griechenland jetzt retten in dem man dort große Solarparks baue und den Strom anschließend nach Nordeuropa liefere.

Energiekommisar Öttinger verkündete, dass es ja viel sinnvoller sei in Griechenland Solarstrom zu erzeugen als in Deutschland und dass man in Griechenland etwa die doppelte Sonneneinstrahlung habe.
Dass diese Argumentation einer kritischen Überprüfung nicht stand hält, sollte sich eigentlich inzwischen auch schon bis zum Energie Kommissar der EU herumgesprochen haben.
Ich habe mir mal den Spaß erlaubt zwei Ertragsberechnungen für Solarstromanlagen durchzuführen:
  1. für die griechische Stadt Irakleon auf der weit im Süden gelegenen Insel Kreta
  2. für die Gemeinde Tegernsee in Bayern.
Ergebnis: Auf Kreta kann man mit einem Solarertrag von 1440kWh/kWp rechnen und am Tegernsee sind es 1180kWh/kWp.
In Griechenland ist der Ertrag also gerade mal um 22% höher als in Bayern

 

Ergänzung: Auf dieser Website kann man die Daten von real existierenden Photovoltaikanlagen in ganz Europa vergleichen. Dort fällt die Statistik etwas positiver für Griechenland aus als bei der Simulation, aber auch hier sieht man, dass maximal 50% Mehrertrag gegenüber Detschland möglich sind und nicht “das Doppelte” wie in den Pressemitteilungen verbreitet wird.

 

Ich bin sehr dafür in Griechenland Solarstromanlagen zu bauen und zwar um dort Kohlekraftwerke und Erdölkraftwerke zu ersetzen.
Bis allerdings griechischer Solarstrom über den Balkan oder über Italien zu uns gelangt, ist er durch die Kosten der dafür erforderlichen Netze definitiv teurer als Strom den man hier direkt auf dem eigenen Dach erzeugen kann.

 

geposted von Matthias Diehl
Solarertrag_irakleonSolarertrag_tegernsee

Oettinger und die Photovoltaik

Herr Oettinger ist der Meinung, die Photovoltaik habe in Deutschland keine große Zukunft.  Man solle Solarstrom lieber dort erzeugen wo es mehr Sonneneinstrahlung gibt, z.B. in Griechenland.
Ein Argument, dass nicht unbedingt neu ist. Was Herr Oettinger natürlich zu sagen vergißt ist, dass der Solarstrom dann anschließend aufwendig mit Hochspannungsleitungen oder gar HGÜ Leitungen wieder nach Deutschland gebracht werden müsste.
Was er auch vergessen hat zu erwähnen ist die Tatsache, dass die meisten deutschen Stromverbraucher kein Dach in Griechenland haben. Man wird also den Solarstrom bei einem Stromkonzern kaufen müssen, der sicherlich auch noch etwas daran verdienen möchte.
Günstiger ist dieses Geschäft nicht für den Stromverbraucher in Deutschland sondern höchstens für die Stromkonzerne in Deutschland…

Übrigens: Solarstromanlagen kosten inzwischen schon knapp unter 2000.-€/kWp Bei einer 25 jährigen Betriebszeit und einem Ertrag von 900kWh/kWp (im trüben Deutschland durchaus üblich) entspricht das einem Strompreis von 8,8 Cent/kWh. In Griechenland wären es für die Griechen (ohne Transport) 6,1Cent/kWh.
Ein Blick auf die Stromrechnung zeigt, dass wir sicherlich keinen großen Fehler machen wenn wir auch in Deutschland weiterhin auf die Photovoltaik setzen und zur Kenntnis nehmen, dass Herr Oettinger schlicht Lobbyarbeit für deutsche Stromkonzerne betreibt.