Studie: Erneuerbare Energien machen den Strom günstiger

Endlich: Nun gibt es außer der im Auftrag von Greenpeace vom FÖS erstellten Studie zu den versteckten Kosten konventioneller Stromerzeugung auch Forschungserkenntnisse aus dem akademischen Raum zur positiven Wirkung von Erneuerbaren Energien auf den Strompreis. Forscher der Friedrich-Alexander Universität Nürnberg-Erlangen haben (im Rahmen einer Initiative der Siemens AG) auf der Grundlage von Daten der europäischen Strombörse EEX errechnet, dass die Einspeisung von erneuerbaren Energien den deutschen Stromverbrauchern nach dem Atomunglück in Fukushima 2011 Kosten von  insgesamt 11,2 Milliarden Euro erspart haben.

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DBU-Studie: Windpark-Geräusche für die meisten Anwohner keine Belästigung

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat eine zweijährige Untersuchung der Uni Halle-Wittenberg und des Deutschen Windenergie-Institut zur Wahrnehmung von Geräuschen durch Windkraftanlagen gefördert.
Konkret wurde die Studie mit Anwohner eines Windparks im niedersächsischen Wilstedt durchgeführt. Das Ergebnis: Die meisten Menschen nehmen die Geräusche als  vergleichbar mit Verkehrslärm wahr und sind dem Windpark positiv gegenüberstellt.
Zehn Prozent der Befragten erleben eine ziemlich starke Geräuschbelästigung, meistens nachts und bei einer gewissen Windrichtung. Über den Zeitraum des Forschungsprojekts sei allerdings der Anteil der Personen mit geräuschbedingten Stressbeschwerden von zehn auf sieben Prozent gesunken.
Eine Vergleichsstichprobe mit 13 anderen Windparks im Bundesgebiet hatte keinen Unterschied mit Blick auf die Durchschnittsbelästigung festgestellt.
Mehr zur Studie auf der Website der DBU: https://www.dbu.de/123artikel35414_335.html

Negative Strompreise: Konventionelle Kraftwerke und KWK sind zu unflexibel

Nicht mehr länger wird nur den erneuerbaren Energien die Schuld für die Strompreisentwicklung an der Börse gegeben: Eine Studie von Brainpool Energy offenbart, dass die negativen Preise – ein wesentlicher Grund für die steigende EEG-Umlage – vor allem durch die “Inflexibilität der Braun- und Steinkohlekraftwerke sowie des wärmeorientierten Betriebs von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen” verursacht werden. Diese hätten trotz des “negativen Preissignals von der Börse” weiter Strom produziert, obwohl viel Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung stand.

Zwischen Dezember 2012 und Dezember 2013 kam es an insgesamt 97 Stunden zu negativen Strompreisen. Brainpool Energy prognostiziert einen Anstieg auf bis zu 1.000 Stunden jährlich in 2022, wenn die konventionellen Kraftwerke nicht flexibler werden. Agora Energiewende, Auftraggeber der Studie, fordert als Konsequenz ein Flexibilitätsgesetz.

Weitere Details und die Studie gibt es hier.

Kosten für Ökostrom seit 2008 um bis zu 70 Prozent gesunken

Billiger als aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind kann Strom in Zukunft kaum erzeugt werden, wenn man die Entwicklung der Erzeugungskosten der letzten Jahre betrachtet.

green.wiwo.de hat in einem Artikel vom 12. September aktuelle Studien aus den USA und Deutschland herangezogen, welche die Fortschritte bei den Stromgestehungskosten in der Solar- und Windenergie deutlich zeigen.

Für die USA, in denen Windstrom bereits für 5 Cent die Kilowattstunde und Solarstrom für 7 Cent pro KWh produziert wird, resümiert der Autor: “Damit kostet die grüne Energie genauso viel wie Strom aus Kohle- oder Gaskraftwerken. Atomkraft schneidet schon sehr viel schlechter ab.”

Für Deutschland ergibt sich basierend auf der neuesten PV-Studie von Fraunhofer ISE, “dass Sonnenstrom vom platten Land konkurrenzfähig zu Kohle und Atom ist, wenn externe Kosten wie Umweltschäden mit eingerechnet werden”.

Planungstool für erneuerbare Energien auf Gemeindeebene

Unter dem Titel „ERNEUERBAR KOMM!“ hat die FH-Frankfurt ein Planungstool für Gemeinden und interessierte Bürger veröffentlicht (www.erneuerbarkomm.de). Es gibt einen Online-Rechner und einen Leitfaden mit Erläuterungen. Der Leitfaden ist für alle Kommunen im Gebiet des Planungsverbandes Rhein-Main vorbereitet.

Dort sind dann einige Flächendaten der Gemeinden hinterlegt. Mit diesen wird versucht abzuschätzen, welche Flächen für verschiedene erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden müssen, um einen bestimmten Anteil des privaten Stromverbrauchs durch EE zu erzeugen. Berechnungsgrundlage für alle Gemeinden ist ein Stromverbrauch von 1.740 kWh pro Einwohner und Jahr. Das entspricht dem Durchschnitt der privaten Haushalte in Hessen 2009.

Die Berechnung läuft sehr nett mit Schiebereglern und kann durchaus eine erste Orientierung geben. Eine echte Potenzialstudie kann das Tool nicht sein, auch wenn der Leitfaden das verspricht. Wenn es um Realisierungsgrade geht, hilft auch kein Schieberegler, da ist kleinteilige Prüfung notwendig. Dennoch vermittelt der Rechner ein Gefühl dafür, wo die großen Hebel sind. Für Rüsselsheim wird – m. E. nach sinnvoll – dargestellt, dass selbst mit 100% Nutzung der ausgewiesenen Biomassepotenziale nur ein kleiner Teil des Strombedarfs gedeckt werden kann. Insofern halte ich das Angebot für nützlich.

 

Hans-Peter Scheerer