Wind speichern und Geld verdienen

Der BINE Informationsdienst berichtet in einem  Fachartikel  über die Funktion des Gasnetzes als Speicher erneuerbarer Energien.

Die Bundesnetzagentur und das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES hatten zu einem Workshop zum Thema „Power-to-gas“ eingeladen. ENERGIEWENDE e. V.  hatte in diesem Blog immer wieder über diese derzeit wahrscheinlichste Speichermöglichkeit für regenerative Energien berichtet. 

Die Vorträge der Referenten stehen auf der  Website der Bundesnetzagentur zur Verfügung. Sie sind durchaus lesenswert, teilweise aber echt Hardcore. Wenn Prof. Dr. Robert Schlögl, Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Englisch über die offenen Fragen der Katalysatorchemie schreibt, dürften die meisten Leser aussteigen. Interessant ist der Vortrag von Audi zum Thema Power-to-gas im Verkehrssektor aber auch andere Beiträge. Wer mehr wissen will über die Speicherung von Windenergie wird sehr gut bedient.

 

Hans-Peter Scheerer

 

 

ZDF Beitrag zum Thema Erdgas als Energiespeicher

Anbei ein schöner Beitrag des ZDF zu dem von uns schon hier diskutierten Thema Erdgas als Energiespeicher.
geposted von Matthias (diesmal auch mit dem richtigen Clip ;-) )

 

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außerdem noch ein Clip von Greenpeace zum gleichen Thema:

 

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Erdgasnetz als Energiespeicher – erste Produkte

Langsam kommt Fahrt in die für die Energiewende so wichtige Frage der Speicherung von erneuerbaren Energien. Greenpeace Energy hat offensichtlich die Entwicklungspotentiale hinter der Speicherung im Erdgasnetz erkannt. So wollen die Hamburger ab Herbst einen Gastarif anbieten, der den Ausbau der „Power to Gas“-Technologie fördert. Da die Technik zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verfügbar ist, wird der Gaspreis einen Zuschlag für den Bau von Elektrolyseanlagen enthalten. Der von Greenpeace als „Windgas“ bezeichnete Wasserstoff soll dann ab 2012 in das Netz eingespeist werden. Mein Dank nach Hamburg  für die Initiative und den deutschen Namen!

Der Anlagenhersteller SolarFuel Technology will 2012 eine Demonstrationsanlage in Betrieb nehmen und plant in 2014 mit der Serienfertigung zu beginnen, so Vertriebsleiter Stephan Riecke gegenüber Energie&Management.

Der Gesamtwirkungsgrad dieser Art der Speicherung ist natürlich geringer, als wenn der Windstrom direkt verwendet wird.

Die von Greenpeace Energy geplante Einspeisung von Wasserstoff kann mit einem Wirkungsgrad von ca. 80% betrieben werden. Wird auch noch die Methanisierung angehängt, gehen nochmals ca. 20% verloren. Bei der Verstromung in einer hocheffizienten Brennstoffzelle (http://www.cfcl.com.au/BlueGen/)  – deren  Serienproduktion mittlerweile in Deutschland beginnt – kann ein Wirkungsgrad von 50-60% erreicht werden. Somit bleibt ein Systemwirkungsgrad über die gesamte Kette von >30% (Methanisierung) bis über 45% (Wasserstoff). Der IWES-Experte Michael Sterner hält sogar Systemwirkungsgrade von 43-54% für möglich.

Doch was nützt der höhere Wirkungsgrad von Pumpspeicherkraftwerken, wenn sie entweder aus Naturschutzgründen nicht gebaut werden oder bereits nach wenigen Stunden voll sind? Hingegen bietet das Erdgasnetz mit seinen vorhandenen unterirdischen Speichern eine geradezu „überirdische“ Speicherkapazität. Schätzungen von Michael Sterner zu Folge, könnte das Erdgassystem 4 mal mehr Ökostrom speichern, als in Deutschland 2010 erzeugt wurde.

Leider ist die notwendige politische Unterstützung bisher noch nicht erkennbar. Nicht nur eine Umleitung von Fördermitteln ist notwendig, auch die Einspeisung von Wasserstoff oder synthetischem Erdgas in die Gasnetze sollte schleunigst geregelt werden.

Dennoch: Es geht voran!

Hans-Peter Scheerer

Erdgas als Energiespeicher Update II

Die JUWI Gruppe meldet den Aufbau einer kleinen 25kW Versuchsanlage in Mohrbach zur synthetischen Herstellung von Erdgas:

Die Zukunft der Energieversorgung ist erneuerbar und dezentral. Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg dahin liegt nach Expertenmeinung in der langfristigen Speicherung von enormen Ökostrommengen. Eine Antwort auf das Problem erproben nun die juwi-Gruppe und die SolarFuel GmbH mit ganz konkreten, technischen Schritten: Eine Laboranlage von SolarFuel in der Morbacher Energielandschaft im Hunsrück wandelt elektrische Energie in Erdgas um. Am heutigen Tage wurde die Anlage in Anwesenheit der rheinlandpfälzischen Umweltministerin Margit Conrad eingeweiht.
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Erdgas als Energiespeicher – Update I

Energiewende hatte bereits 2010 (s. u.) über die Technologie zur Speicherung von überschüssigem Windstrom im Erdgasnetz berichtet. Mehr und mehr scheint auch die professionelle Energiewirtschaft auf diese Technik aufmerksam zu werden. Nach dem Innovationspreis der Deutschen Gaswirtschaft kann sich die Initiative aus ZSW (Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoffforschung, Stuttgart), dem IWES (Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik, Kassel) und der Firma SolarFuel Technology, Salzburg über weiter Aufmerksamkeit freuen.

Peter Ahmels, ehemaliger Präsident des Bundesverbands Windenergie findet die Erfindung sehr interessant. Die deutsche Gaswirtschaft kündigte auf der Tagung GAT eine Innovations-Offensive für die Integration von Öko-Strom in das Gasnetz an. Neben der Umwandlung von Strom in Erdgas (Power-to-Gas) ist auch die Einspeisung von Wasserstoff wieder ein Thema. Bis zu 5% könnte dem Erdgas ohne Probleme beigemischt werden, meint etwas Frank Gröschl vom DVGW.

Ich meine:  Höchste Zeit die Forschung anzukurbeln. Während für die Forschung am Fusionsreaktor ITER Milliarden zur Verfügung stehen, die vielleicht in 50 Jahren ein Ergebnis liefern, kümmert sich niemand um die Förderung dieser höchst sinnvollen und in kurzer Zeit umsetzbaren Lösung. Wo bleibt die politische Unterstützung?

Hans-Peter Scheerer