ENERGIEWENDE e.V.: Koalitionsvereinbarung erfüllt Anforderungen der Zukunft nicht

Die energiepolitischen Abschnitte der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU,SPD und CSU erfüllen die Anforderungen der Zukunft nicht. Das ist das Resümee der Beratungen beim offenen Vorstandstreffen des Vereins ENERGIEWENDE am vorigen Donnerstag.

Vor allem wird bemängelt, dass die Koalitionsvereinbarung eine Kostenbremse beim Ausbau der Erneuerbaren Energien als oberstes Ziel hat. Dabei wird zweierlei übersehen: Erstens sind die fossilen Energien wie Braunkohle, Steinkohle und Erdgas mit all ihren Folgekosten vor allem wegen der Klimaschädigung gesellschaftlich viel teurer. Zweitens wird gar nicht analysiert, worauf der Anstieg der EEG-Umlage basiert. Sie wird aus dem Unterschied zwischen der Vergütung, die die Erzeuger für Strom aus Erneuerbaren Energien bekommen und dem jeweiligen Börsenpreis berechnet. Da aber der Börsenpreis gerade durch die Zunahme des Stroms aus Erneuerbaren Energien sinkt, wird der Unterschied immer größer. Diese unsinnige Berechnungsmethode wird gegen einen raschen Ausbau der Erneuerbaren Energien verwendet, ihr Ausbau wird gedeckelt. Es werden keine Maßnahmen ergriffen, die Ausbauziele im zeitlich abgesteckten Rahmen auch wirklich zu erreichen.

Das Grünstromprivileg wird abgeschafft. Damit wird die Direktvermarktung von Strom aus EEG-Anlagen an Endkunden erschwert.

Beim Thema Arbeitsplätze wird nur an die herkömmliche Großindustrie gedacht. Die vielen tausend Stellen z. B. in Handwerksbetrieben oder in der Solarindustrie, die durch die Reduzierung der Fotovoltaikförderung schon weggefallen sind und weiter bedroht sind, werden gar nicht erwähnt. So wird Deutschland die Industrieführerschaft im Energiebereich an China abgeben müssen.

Bei den Themen Energieeffizienz und Wärmebedarf listet die Koalitionsvereinbarung einige durchaus sinnvolle Maßnahmen wie verstärkte Beratung gerade auch für Kleinverdiener auf. Diese stehen aber alle unter Finanzierungsvorbehalt. Da heißt, sie werden voraussichtlich gar nicht durchgeführt werden können.

Fazit: Die energiepolitischen Abschnitte der Koalitionsvereinbarung tragen die Handschrift der großen Stromkonzerne. Die Energiewende von unten, der Ausbau der Erneuerbaren Energien durch viele dezentrale Anlagen von Privatleuten oder Bürgergenossenschaften wird abgewürgt.

Das Gegenteil von Energiewende, Artikel von Joachim Wille in der Frankfurter Rundschau

Frankfurter Rundschau, Freitag den 29.11.2013
LEITARTIKEL

*Das Gegenteil von Energiewende*

Einmal tief Luft holen, bitte. “Die Energiewende ist ein richtiger und notwendiger Schritt auf dem Weg in eine Industriegesellschaft, die dem
Gedanken der Nachhaltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet
ist.”
So lautet der erste Satz im Energiekapitel des schwarz-roten Koalitionsvertrags. Das ist so wahr, dass man kaum glauben kann: Das haben nicht die Grünen geschrieben, sondern die Großkoalitionäre in spe.
Die Energiewende ist Fortschrittsmotor, macht unabhängig von Energieimporten, sichert Arbeitsplätze, stärkt den Wohlstand, muss konsequent und planvoll fortgeführt werden. So lautet die Öko-Lyrik.

Nur leider: Sie passt nicht zum Rest des Kapitels. Schwarz-Rot steigt bei der Energiewende mit vollem Gewicht auf die Bremse.

Wer nur die Überschriften liest, merkt es nicht. Schwarz-Rot behauptet, am Klimaschutz-Oberziel für das aktuelle Jahrzehnt festzuhalten, das auch die früheren Bundesregierungen angepeilt hatten: Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß um 40 Prozent gesenkt sein, gemessen am Basisjahr 1990. Doch das ist das Papier nicht wert, auf dem es steht. Es ist nur zu schaffen, wenn die künftige Regierung in drei Feldern mutig mit klaren, ambitionierten Zielen und entsprechender Förderung vorangeht — beim Ausbau des Ökostrom-Anteils, bei der Energiewende im Wärmesektor und bei der Energieeffizienz generell. Doch die schwarz-rote Koalition, wenn sie nicht von den SPD-Mitgliedern noch gestoppt wird, kann das nicht tun.
Denn der jetzt vorliegende Vertrag schließt es aus. Mehr…

Kommentar des SFV zum “Energiepolitischen Dreieck” im Koalitionsvertrag

Im Koalitionsvertrag heißt es “Die Ziele des energiepolitischen Dreiecks – Klima- und Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit – sind für uns gleichrangig.”
Hier wird der Eindruck erweckt, zwischen Klima- und Umweltverträglichkeit sowie Bezahlbarkeit bestünde ein Widerspruch. Doch diesen Widerspruch gibt es nicht:

Eine Energieversorgung, die nicht klimaschonend durchgeführt wird, verursacht die höchsten denkbaren Kosten überhaupt. Zwar mag der Strompreis erträglich bleiben, doch die Kosten zur Beseitigung der zunehmenden Klimaschäden werden astronomische Höhen erreichen. Und vielen Tausenden von Menschen wird der Klimawandel das Leben kosten.

Man denke z.B. an die Opferzahlen der Hitzewelle 2003.
Siehe dazu Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Hitzewelle_2003#Europa_gesamt

Deshalb stoppt vor allem den Wahnsinn der Braunkohleverstromung!

Bitte unterzeichnen Sie unseren Bürgerappell an alle Politiker:

https://secure.avaaz.org/de/petition/An_die_Politiker_aller_Parteien_Schnellstmoeglich_100_Erneuerbare_Energien_ggf_im_nationalen_Alleingang/?email

Schneller Ausbau lohnt

Erneuerbare Energien sparen im Vergleich zu fossil-atomarer Stromerzeugung 54 Milliarden Euro bis 2030

Ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien führt zu einer kräftigen Kostenersparnis. Die Anlagen produzieren schon heute zum Teil deutlich günstiger Strom als der konventionelle Kraftwerkspark. Bis zum Jahr 2030 summiert sich der Kostenvorteil auf insgesamt 54 Milliarden Euro. Jede Kilowattstunde Strom aus neu gebauten Wind-, Wasser- und Solaranlagen kostet dann im Schnitt 3,1 Cent weniger als Strom aus fossilen Quellen. Das geht aus einer aktuellen Greenpeace-Energy-Studie hervor, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag erstellte. Die Wissenschaftlerinnen verglichen die Kosten von konventioneller und regenerativer Stromerzeugung von heute bis 2050.

Experten raten: Altenschuldenfonds für die EEG-Umlage

Unter dem Titel “Kassensturz beim Ökostrom” veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung Zitate aus einem Brandbrief, mit dem Alt-Umweltminister Klaus Töpfer und Nachhaltigkeitsrats-Chef Günther Bachmann kürzlich führende Politiker in Berlin konfrontierte.

Der dringliche Appell der Autoren lautet “Neuanfang”: Die Altlast aus der großzügigen Förderung der frühen Jahre, die in der EEG-Umlage enthalten sind, sollen in einen Tilgungsfonds ausgegliedert und von allen Steuerzahlern in Deutschland abbezahlt werden.

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