EEG-Reformvorschläge des BDEW

Der BDEW will eine Mäßigung der EEG-Umlage und die Direktvermarktung von EE-Strom fördern. Die Vorsitzende des BDEW Hildegard Müller unterbreitete in der vergangenen Woche entsprechende Vorschläge. Das EEG dürfe zwar nicht allein am Geld gemessen werden, aber die Kosten müssten gedämpft werden.

Mit mehreren Prämien soll nach den Ideen des BDEW das Verhalten der EE-Einspeiser hin zur Direktvermarktung gesteuert werden.

Eine variable Marktprämie, die das Erlösniveau anhebt und das Risiko langfristiger Marktentwicklungen mindern soll. Eine Profilserviceprämie, die Veredelungskosten für die Anlagenbetreiber erstatten und diese Aufgabe so von den Übertragungsnetzbetreibern (BDEW-Mitglieder) fernhalten soll. Und obendrauf soll noch eine Handelsprämie die EE-Anlagenbetreiber zum Pooling anregen, um die Vermarktung zu vereinfachen.

Wie diese Systeme funktionieren sollen bleibt bislang unbekannt. Vielleicht gibt es mehr auf einer Veranstaltung mit dem Titel „Smart Renewables” am 22. und 23. Februar zu hören. Dort will der BDEW einen „Branchen-Dialog“ über die Marktintegration der erneuerbaren Energien führen. Das wird vermutlich eine wichtige Veranstaltung.

Was ist davon zu halten? Es hört sich auf jeden Fall kompliziert an. Marktprämien erinnern mich an die EU-Agrarpolitik und das sollte kein Vorbild sein. In komplizierten Modellen kann man viele Stellschrauben verstecken, die das Ergebnis verändern. Diese System durchblickt kaum ein Volksvertreter.

Andererseits ist ein Anreiz zum lastfolgenden Verhalten für die EE-Einspeiser ein Gedanke, der weiter verfolgt werden sollte. Eine Totalablehnung der Vorschläge muss einer genauen Prüfung der Modelle und ihrer Auswirkungen vorbehalten bleiben.

 

hps

Energiedebatte beim BDEW

 

Der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) hat eine Website unter der Adresse www.energiedebatte.com geschaltet. Unter der Überschrift „Energie ist nicht schwarz und weiß“  kann über aktuelle Fragen der Energieversorgung debattiert und abgestimmt werden. Die Debattenthemen werden durch übersichtliche Pro- und Contra-Thesen beschrieben, danach lässt die Übersichtlichkeit nach. Das Niveau der Diskussion hat mich auch nicht überzeugt: Energie scheint doch schwarz oder weiß zu sein. Die Debatten werden von den Thesen bestimmt, die auch die aktuellen Schlagzeilen beherrschen. Blicke über den Tellerrand scheinen selten, doch hierzu sollte sich jeder selbst ein Bild machen.

 

Der BDEW als Verband ist nicht unumstritten. Inhaltlich wird er beherrscht von den großen Energieunternehmen. Sie können Mitarbeiter für die Verbandsarbeit abstellen und so die Inhalte des Verbandes bestimmen. Nicht immer zu Unrecht wird dem BDEW daher vorgeworfen, die Position der großen Unternehmen einzunehmen.

 

Der BDEW betreibt auch die Website www.energiewelten.de . Auch hier schimmert die Grundeinstellung des Verbandes durch. Das Lexikon kennt z. B. das Stichwort „Atomenergie“ überhaupt nicht (Pfui, das heißt doch „Kernenergie“). Die Einträge zum sogenannten Endlager Asse sind von naiver Schlichtheit und greifen mit keinem Wort die aktuellen Probleme von Asse auf. Vielleicht liegt es auch an der mangelnden Aktualität, schließlich findet man unter „Erneuerbare Energien Deutschland“ noch Zahlen von 1998 (!). Als Lexikon der konventionellen Energieerzeugung kann es durch viele Stichwörter punkten.

 

Hans-Peter Scheerer