smart renewables 2014

Zusammenfassung

Am 25. und 26.2. fand in Berlin die Veranstaltung „smart renewables 2014“ des BDEW statt. Kernstück der aktuellen Diskussionen war die geplante Reform des EEG. Der Entwurf wird vom BDEW und den Branchenvertretern überwiegend begrüßt. Lediglich für das Thema Bioenergie sieht es derzeit schlecht aus.

Die Direktvermarktung wird kommen für alle EEG-Anlagen über einer Grenze, die zwischen 100 und 500 kW liegen wird. Beim Eigenverbrauch wird es eine Veränderung geben. Neue Eigenstromerzeugungsanlagen werden ab einer bestimmten Größenordnung (noch unklar) nicht von den Umlagen befreit. Der Staatssekretär Rainer Baake stellte die Überlegungen der Bundesregierung vor.

Viel geredet wurde davon, dass zukünftig EE-Projekte über ein Ausschreibungsverfahren vergeben werden sollen. Jedoch weiß im Moment  niemand, wie das Verfahren aussehen soll und ab wann es greift. Wenn ein solches Verfahren kommt, befürchten manche, dass Bürgerbeteiligungsmodelle nicht mehr mitmachen könnten.

Häufig war auch die Rede davon, dass EE-Anlagen zukünftig Systemdienstleistungen erbringen sollen (Primärregelung und Regelleistung). Zum wirklichen Lackmustest der EE-Branche wird jedoch die „dunkle Flaute“ werden. Wenn trotz massenhaftem Ausbau der EE ein kompletter Kraftwerkspark als Backup benötigt wird, scheitert das Vorhaben der Umstellung der Energieversorgung.

Mehrfach war von virtuellen Kraftwerken die Rede, die dafür sorgen, dass der EE-Strom das ganze Jahr bereitgestellt werden soll. Woher die zusätzlich nötigen Motoren und Turbinen kommen sollen, die dafür in großem Stil nötig wären, wird nicht erklärt. Vertreter der Speicherbranche sind der Meinung, dass Speicher zuerst zur Bereitstellung von Systemdienstleistungen eingesetzt werden und weniger zur Überbrückung von Flauten. Auch sie sehen die konventionellen Kraftwerke noch weiterhin als Backup an.

Lediglich die Protagonisten von großräumigen Lösungen (europäischer Netzverbund von Ost nach West und von Süd bis Nord) können darauf verweisen, dass die „dunkle Flaute“ nie überall gleichzeitig auftritt. Auch die EU-Direktorin Mary Donelly plädiert für europäische Lösungen und kündigt an, dass zukünftig die Abstimmung mit den direkten Nachbarländern Pflicht wird.

Aus Europa könnten mehrere Anlässe zur Veränderung kommen. Neben den neuen Beihilferegelungen werden zwei Urteile des EuGH über nationale Beihilfen mit Spannung erwartet.

Offshore-Wind löste eine interessante Diskussion aus. Die Befürworter sehen darin eine Notwendigkeit und verwiesen auf die erhoffte Kostensenkung. Der Vertreter der Verbraucher Bundeszentrale wies darauf hin, dass hier eine ähnliche Diskussion wie bei PV eintreten könnte und die Politik dann gezwungen wäre,  mit Kürzungen der Einspeisevergütung zu reagieren. Die beschworene Verlässlichkeit könnte dann von der Politik nicht gewährleistet werden.

Alles in allem war die Veranstaltung sehr gelungen. Sie war hochkarätig besetzt und abwechslungsreich aufgebaut. Sie hat meinen Horizont erweitert, was ich nur von wenigen Veranstaltungen sagen kann.

Hans-Peter Scheerer

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