Presseecho zur Jahresmitgliederversammlung, Teil 2

Artikel aus dem Rüsselsheimer Echo vom 06.02.2017

Beim Hessentag auch ans Klima denken

Alle wichtigen Informationen zum Thema Energiewende können auf einem Bierdeckel Platz finden. Das zeigte Gastredner Daniel Bannasch beim Verein Energiewende, der sich derzeit vor allem mit den Umweltbelastungen beim Hessentag beschäftigt.

Für den Verein Energiewende steht fest, dass das Thema Klimaschutz auch beim diesjährigen Hessentag in Rüsselsheim eine Rolle spielen muss. Bei einem Ereignis dieser Größenordnung entstehen durch die An- und Abreise der Besucher ein erhöhter Energieverbrauch, außerdem wird mehr Abfall produziert. Diese Emissionen, so Luisa Scheerer, 2. Vorsitzende des Vereins Energiewende, entsprächen „mindestens dem jährlichen Treibhausgasausstoß von 1300 Bundesbürgern“. Die größte Belastung, rund 75 Prozent, entstehe bei der An- und Abreise.

 

Information ist wichtig

Das Thema sei schon vor mehr als einem Jahr angesprochen worden, erinnert sich Scheerer. Zu diesem Thema sei auf Anregung des Vereins eine Bachelorarbeit an der Hochschule Rhein-Main entstanden. Um das Thema „Klimaneutraler Hessentag“ umzusetzen, gelte es, mit allen medialen Mitteln optimale Öffentlichkeitsarbeit zu leisten und darüber zu informieren, wie gut die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist und welche Möglichkeiten es gebe, mit Angeboten wie eine Mitfahrzentrale, die eingerichtet werden soll, die Emissionen zu reduzieren.

Kombi Bahn und Rad

Auch die Anfahrt mit dem Rad soll unterstützt werden. So etwa ist eine Radwegkarte geplant, die auch zeigt, wo größere Fahrradabstellflächen während des Hessentags zu finden sind. Auch die Kombinationsmöglichkeiten von Bahn und Rad sollen beworben werden.

Doch damit sei es noch nicht getan, so Scheerer. Intensive Öffentlichkeitsarbeit ist nur der Anfang. Denn der Verein fordert, dass die Stadt nach dem Hessentag mit Messungen und Befragungen herausfindet, wie hoch die Belastungen während des Landesfests tatsächlich waren. Dieser Wert solle dann als Basis dienen, um einen entsprechenden Ausgleich durch Aufforstung oder die Installation einer Photovoltaikanlage für die Produktion von Ökostrom zu veranlassen. „Informieren, messen und ausgleichen.“ Diese drei Dinge gehören für die 2. Vorsitzende zusammen, um einen klimaneutralen Hessentag zu realisieren.

Zum Klimaschutzkonzept, das seit mehr als einem Jahr fertiggestellt ist, aber noch beschlossen werden muss, sagte Scheerer: „Es reicht nicht, wenn das von den Kommunen Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach in Auftrag gegebene Konzept nur zur Kenntnis genommen wird. Ohne Beschluss werden die zahlreichen Handlungsempfehlungen darin nicht angegangen, geschweige denn, realisiert.“

Geht es nach dem Verein, so müsse ein Klimaschutzmanager eingestellt werden, der handlungsbefugt sei und die vorgegebenen Empfehlungen durchsetze. Dass die unter dem Schutzschirm stehende Stadt Rüsselsheim kein Geld hat, um einen Klimaschutzmanager einzustellen, sei insofern unerheblich, weil die Bundesregierung bei einer finanzschwachen Stadt diesen Arbeitsplatz mit bis zu 90 Prozent fördert. Bei der nächsten Bauausschusssitzung soll Thema noch einmal erörtert werden.

Der Vortrag von Daniel Bannasch vom Verein Metropolsolar Rhein-Neckar zeigte anhand von neun Skizzen, die wirklich auf einen Bierdeckel passen, wie wichtig es ist, sich erneuerbaren Energien und insbesondere der Sonne als Hauptenergieversorgerin zu widmen. Starke Kritik übte der Volkswirt an der Bundesregierung, die sehr deutlich zeige, dass sie die Energiewende nicht wolle. Sonst hätte längst sehr viel mehr geschehen können. „Fatal ist es, so zu tun, als seien wir mit dem, was wir im Moment tun, auf dem richtigen Weg“, so Bannasch.

sura

Ein Gedanke zu „Presseecho zur Jahresmitgliederversammlung, Teil 2

  1. Hallo Ihr Energiewender, zum Nachdenken.

    Warum die EEG Umlage nach dem alten System von vor 2010 schon lange kein Thema mehr wäre.

    Meine Beobachtungen und Recherchen bezüglich der EEG Umlage haben mich vor geraumer Zeit zu einem Dokument der Übertragungs Netzbetreiber ( ÜNB ) geführt, aus dem eindeutig hervor geht, warum die EEG Umlage seit 2010 so abrupt angestiegen ist.

    Die Ermittlung der Umlage beruht seit 2010 auf einem „Paradoxon“ das da lautet, je niedriger die Preise an der Strombörse, desto höher die Umlage.

    Im Gegensatz zu vor 2010 wirkt der preissenkende Merit Order Effekt, der von den Erneuerbaren ausgelöst wird, nicht mehr kompensierend auf die EE Mehrkosten, sprich EEG Umlage.

    Siehe im Folgenden das Dokument der Netzbetreiber, aus dem das hervorgeht.

    Zitat ÜNB
    Die Berechnung im Einzelnen 
    Für das Jahr 2017 wird eine weiter ansteigende Erzeugung an elektrischer Energie aus regenerativen Anlagen prognostiziert
    . Der Anstieg von knapp 11 Terawattstunden (Twh) (von etwa 176TWh2016 auf etwa 187TWh2017) spiegelt vor allem den  Ausbau der Windenergie an Land und auf See wider….. Abzüglich der prognostizierten Börsenerlöse, die sich im Wesentlichen aufgrund des sinkenden Börsenpreises im Vergleich zum Vorjahr um  20 Prozent vermindert haben, …ergibt sich für das Jahr 2017 eine prognostizierte Deckungslücke von etwa 24,4Milliarden Euro. Dies entspricht in der EEG-Umlage 2017einem Anteil von etwa 7,0 Cent pro Kilowattstunde. Zitat Ende.

    Die mit dieser Berechnung der Netzbetreiber ermittelte umlagenrelevante Deckungslücke von 24,4 Milliarden gilt nur für die Differenzkosten zwischen etwa 30% des gesamten Strombedarfs, nämlich den Erlösen für den EE Strom auf dem EEG Konto, und den Vergütungen der EE Anlagenbetreiber.. Bei sinkenden Börsenpreisen,sinken aber die gesamten Beschaffungskosten der Versorger. In den letzten Jahren fast um die Hälfte. Diese für die Umlage ( EE Mehrkosten ) kompensierende Wirkung ist seit 2010 nicht mehr in der Deckungslücke berücksichtigt, und treibt die Umlage nach oben.

    Am Anfang des Stromeinspeisegesetzes, und bis zum neuen Wälzmechanismus 2009 hieß das noch, die Versorger müssen den EEG Strom zwingend abnehmen, vergüten, und die dadurch anfallenden Mehrkosten können sie auf ihre Kunden als EEG Umlage weitergeben.
    Je nach Einkaufsmodell, hatte jeder Versorger seine eigene Umlage, die er von einem neutralen Wirtschaftsprüfer sich genehmigen lassen musste. Ein intelligentes Einkaufsmodell, wirkte kompensierend auf die Mehrkosten eines Versorgers
    Die Mehrkosten für die Erneuerbaren waren vor 2010 praktisch in den Markt integriert, weil man mit einer niedrigen Umlage Werbung machen konnte.

    Gegenwärtig findet die Werbung mit den günstigen Beschaffungskosten auch statt, aber außerhalb der Umlage. Die steigt bei niedrigen Beschaffungskosten und dient vordergründig um die Erneuerbaren als Preistreiber zu diskreditieren.

    Die Welt war vor 2010 noch in Ordnung sagt der Ex Chef vom Fraunhofer Institut zusammenfassend auf dem folgenden Video.
    https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI

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