Kritik an EEG Novelle

Der Industriestrompreis wurde in Deutschland schon immer von den privaten und gewerblichen Stromverbrauchern subventioniert.Die einen zahlen 6Cent /kWh, die anderen 23 Cent/kWh. Durch die immer stärker zunehmende regionale Selbstversorgung durch Erneuerbare Energien ist dieses Subventionsmodell nun langfristig in Gefahr. Mit Photovoltaikanlagen kann man den Strom heute schon günstiger erzeugen als ihn der Stromversorger anbietet. Wenn jetzt auch noch eine Speichermöglichkeit gefunden wird ist das Geschäftsmodell ernsthaft in Gefahr. Daher soll jetzt über die EEG Umlage ein Ausgleich geschaffen werden. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Der private Stromverbraucher bekommt immer höhere Kosten für Erneuerbare Energien präsentiert während Industriekunden immer mehr von der Umlage befreit werden. Frei nach dem Motto: Wie kann ich die bestehenden Strukturen der Energiewirtschaft ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien hinüberretten …
Der Bund der Energieverbraucher reagiert angemessen und will die Regelung auf dem Klageweg stoppen

2 Gedanken zu „Kritik an EEG Novelle

  1. Hallo Hans Peter,

    vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt.
    1. Ich glaube, dass in der Vergangenheit Industriestrom durch private und gewerbliche Verbraucher verdeckt subventioniert wurde und im Moment noch wird.
    2. Dieses Modell der verdeckten Subvention kann nur aufrecht erhalten werden wenn es große zentrale Kraftwerke gibt, die sowohl Industrie als auch private und gewerbliche Verbraucher beliefern. Es geht der Industrie daher nicht nur um die Vermeidung der EEG Umlage, sondern auch um die Erhaltung eines zentralistisch orientierten Versorgungssystems.
    Industrie und Stromkonzerne ziehen hier vermutlich in Ihrer Lobbyarbeit an einem Strang.

    Wir alle wissen doch, dass Erneuerbare Energien vor allem durch das weiträumig verteilte Potenzial an Wind und Solarenergie auch verteilt – sprich Vorort – genutzt werden müssen.
    In der Diskussion kommt aber eine Initiative zur Stärkung der Stadtwerke (Stichwort Effizienz KWK etc.) oder eine gemeinsame Anstrengung zum Ausbau regionaler Speicher überhaupt nicht zur Sprache. Auch die hier schon diskutierte Möglichkeit der synthetischen Methangaserzeugung kommt in der derzeitigen Diskussion überhaupt nicht vor. Ich höre nur Netzausbau, Netzausbau, Netzausbau … und Offshore Windkraft. Beides wird bei einer Vollversorgung mit EE sicherlich notwendig sein, mir erscheint allerdings die einseitige Schwerpunktsetzung auf die Offshore Windkraft und den Netzausbau mehr poltisch als technisch motiviert zu sein.

    Gruß Matthias

  2. Hallo Matthias,
    ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Industrie ihren Beitrag zum Ausbau der EE leisten sollte. Die Befriedung eines jahrzehntelangen Großkonflikts in der Gesellschaft hat auch für den Industriestandort einen Wert.
    Mir scheint aber, dass du etwas durcheinander bringst. Der Wunsch der Industrie, weiterhin eine verringerte oder gar keine EEG-Umlage zu zahlen, hat seine Ursache nicht in den Strukturen der Energiewirtschaft. Hier geht es um Kostenmanagement. Den Netzbetreibern – falls diese gemeint waren – ist es egal, wer die Umlage zahlt. Die großen Stromerzeuger sind eher durch das Wachstum der EE gefährdet, als durch die Art der Kostenverteilung.

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