Großtechnische Stromspeicher

Einen Vergleich verschiedener großtechnischer Speichersystems veröffentlichten Mitarbeiter des Fraunhofer ISI, Karlsruhe in der Zeitschrift „ew – das magazin für die energie wirtschaft“ (Genoese, F. und Wietschel, M. in ew Jg. 110, Heft 21). Verglichen wurden verschiedene zentrale Technologien wie Pumpspeicher, Druckluftspeicher und Wasserstoffspeicherung in unterirdischen Kavernen und die zwei dezentrale Techniken dezentrale Wasserstoffspeicherung und die Batterien von Elektrofahrzeugen.

Für den Betrachtungsfall Tagesspeicherung bieten sich die Druckluftspeicher an. Sie können im Gegensatz zu den Pumpspeichern nahe an den Windstandorten in Norddeutschland gebaut werden. Die Kosten für die ausgespeicherte Energie könnten mittelfristig liegen bei etwa 70 €/MWh für die Druckluftspeicher liegen und bei etwa 50 €/MWh für die Pumpspeicher. Für die zentrale Speicherung von Wasserstoff sind eher 150 €/MWh zu erwarten. Die dezentralen Techniken sind noch teurer. 200-250 €/MWh wird für die dezentrale Wasserstoffspeicherung erwartet. Die Speicherung in Automobilbatterien kann realistisch nicht abgeschätzt werden, dürfte jedoch eher noch teurer sein.

Für eine Speicherung über eine Woche verteuern sich die ausgespeicherten Energiemengen nochmals. Der Bereich liegt hier bei über 100 €/MWh für Pumpspeicher (die es kaum in dieser Größe gibt) und 200 €/MWh  für Wasserstoffspeicherung. Letztere ist die einzige Technologie die von der Speicherkapazität realistisch ausreicht. Bei den ermittelten Vollkosten muss man zur Kenntnis nehmen, dass diese sehr weit über den erzielbaren Erlösen an der Strombörse liegen. Eine bezahlbare Alternative zu konventionellen Kraftwerken für die Wochenspeicherung ist also nicht in Sicht.

Mein Fazit: Die Energiespeicherung ist die größte Baustelle der Energiewende. Hier sind die größten Anstrengungen notwendig. In der Forschung sind auch unkonventionelle Ansätze wie der Lageenergiespeicher von Prof. Heindl voranzutreiben. In der Umsetzung könnte ein Element ähnlich dem EEG helfen. Es hat bei der PV bewiesen, dass erhebliche Kostendegression durch dieses Förderinstrument ausgelöst werden können. Also lasst uns für ein EESpeicherG werben.

Hans-Peter Scheerer

4 Gedanken zu „Großtechnische Stromspeicher

  1. Ich gebe Familienunternehmer Recht, kann aber berichten dass die Energieversorger diese Themen sehr klar vor Augen haben. Wir arbeiten mit einem gro??en Versorger an einem speziellen Energiespeicher mit einem Energieinhalt von 1 MWh, der durch seine extrem hohen m??glichen Ladezyklen (> 1 Mio) und hohe Leistung (10 MW) perfekt f??r zwei Anwendungen geeignet sein wird :- Aufnahme von ??berschussenergie (Nachts) aus erneuerbaren Quellen, Abgabe w??hrend der Spitzenzeiten- Backup und Leistungsausgleich von IndustriegebietenDas Projekt ist hier beschrieben : http://www.rotokinetik.deDie Amortisation einer solchen Einheit ist derzeit aber noch schwer zu rechnen. Kein Unternehmer will/kann eine Sonderabgabe bezahlen (??hnlich einer Versicherung) um vor Spannungsschwankungen oder Totalausfall sicher zu sein. Wir versuchen daher den Markteinstieg ??ber spezielle Anwendungsf??lle zu erm??glichen, vor Allem durch g??nstigere Strompreise durch Gl??ttung von Abnahmespitzen, z.B. beim Anfahren von schweren Maschinen o.??. . Langfristig ist es denkbar dass die Versicherer unterscheiden werden ob der Kunde ??ber einen solchen Puffer gesch??tzt ist oder nicht, dann k??nnte ein Teil der Amortisation ??ber niedrigere Versicherungsbeitr??ge erfolgen.Die Haupt-Amortisation ist aber tats??chlich auf Versorgerseite zu sehen, durch Ankauf von Strom am EEX in Leipzig zu niedrigen Preisen in den Nebezeiten, und Verkauf desselben zu den (teuren) Abnahmespitzen. Diese Spreizung, die Anfang 2012 sogar zu der aberwitzigen Situation gef??hrt hat dass die Versorger bis zu 100,- e je MWh BEZAHLEN mussten (kein Witz) dass der ??berproduzierte Strom abgenommen werden musste, wird mit Zunahme der Produktion ??ber erneuerbare Quellen, da sind sich die Exprten einig, eher noch zunehmen.Die Versorger haben das Thema Versorgungssicherheit also sehr wohl auf die Fahnen geschrieben, gl??cklicherweise lassen sich die dazu notwendigen, idealerweise dezentral bei den Verbrauchern installierten Speicher auch noch anderweitig verwenden, n??mlich zum Geld verdienen ;-) ….

  2. Vielen Dank f??r diesen interessanten Artikel zum Thema! Ich stimme Ihnen da auch zu, effiziente Speicher sind unabdingbar f??r eine erfolgreiche Energiewende.Beste Gr????e aus Bremen sendet die Bremer Energieberatung enerpremium

  3. Wir brauchen neben einem schnellen und intelligenten Netzausbau auch einen Vorrang von Grundlast gegen??ber den schwankenden Erneuerbaren. Sonst zeigen sich immer h??ufiger die Folgen der ??berst??rzten Energiewende. Das Abschalten der Kernkraftwerke ohne die Sicherstellung einen stabilen Netzes geschah im Blindflug und hat wichtige Teile der deutschen Wirtschaft einer unkalkulierbaren Gefahr ausgesetzt. Insbesondere die metallverarbeitende Industrie und sensible Produktionsprozesse etwa in der Pharmaindustrie sind schon durch kleinste Schwankungen im Netz gef??hrdet. Die Bev??lkerung merkt von diesen Instabilit??ten noch nichts. F??r einige Unternehmen kann aber sehr schnell ein Schaden von mehreren 100.000 Euro entstehen. Diese Firmen werden sich ??berlegen, ob der Standort Deutschland unter diesen Umst??nden f??r sie langfristig noch tragbar ist. Darauf muss die Politik in einer der f??hrenden Industrienationen reagieren.

  4. Dem Fazit m??chte ich zu 100% zustimmen. Das muss das politische Ziel sein, sonst wird es mit der Speichertechnik und folgerichtig auch mit der Energiewende nicht vorangehen…

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