Erdgasnetz als Energiespeicher – erste Produkte

Langsam kommt Fahrt in die für die Energiewende so wichtige Frage der Speicherung von erneuerbaren Energien. Greenpeace Energy hat offensichtlich die Entwicklungspotentiale hinter der Speicherung im Erdgasnetz erkannt. So wollen die Hamburger ab Herbst einen Gastarif anbieten, der den Ausbau der „Power to Gas“-Technologie fördert. Da die Technik zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht verfügbar ist, wird der Gaspreis einen Zuschlag für den Bau von Elektrolyseanlagen enthalten. Der von Greenpeace als „Windgas“ bezeichnete Wasserstoff soll dann ab 2012 in das Netz eingespeist werden. Mein Dank nach Hamburg  für die Initiative und den deutschen Namen!

Der Anlagenhersteller SolarFuel Technology will 2012 eine Demonstrationsanlage in Betrieb nehmen und plant in 2014 mit der Serienfertigung zu beginnen, so Vertriebsleiter Stephan Riecke gegenüber Energie&Management.

Der Gesamtwirkungsgrad dieser Art der Speicherung ist natürlich geringer, als wenn der Windstrom direkt verwendet wird.

Die von Greenpeace Energy geplante Einspeisung von Wasserstoff kann mit einem Wirkungsgrad von ca. 80% betrieben werden. Wird auch noch die Methanisierung angehängt, gehen nochmals ca. 20% verloren. Bei der Verstromung in einer hocheffizienten Brennstoffzelle (http://www.cfcl.com.au/BlueGen/)  – deren  Serienproduktion mittlerweile in Deutschland beginnt – kann ein Wirkungsgrad von 50-60% erreicht werden. Somit bleibt ein Systemwirkungsgrad über die gesamte Kette von >30% (Methanisierung) bis über 45% (Wasserstoff). Der IWES-Experte Michael Sterner hält sogar Systemwirkungsgrade von 43-54% für möglich.

Doch was nützt der höhere Wirkungsgrad von Pumpspeicherkraftwerken, wenn sie entweder aus Naturschutzgründen nicht gebaut werden oder bereits nach wenigen Stunden voll sind? Hingegen bietet das Erdgasnetz mit seinen vorhandenen unterirdischen Speichern eine geradezu „überirdische“ Speicherkapazität. Schätzungen von Michael Sterner zu Folge, könnte das Erdgassystem 4 mal mehr Ökostrom speichern, als in Deutschland 2010 erzeugt wurde.

Leider ist die notwendige politische Unterstützung bisher noch nicht erkennbar. Nicht nur eine Umleitung von Fördermitteln ist notwendig, auch die Einspeisung von Wasserstoff oder synthetischem Erdgas in die Gasnetze sollte schleunigst geregelt werden.

Dennoch: Es geht voran!

Hans-Peter Scheerer

Ein Gedanke zu „Erdgasnetz als Energiespeicher – erste Produkte

  1. Wunderbar! Eine unheimlich interessante Art und Weise, um Strom zu speichern. Da immer mehr Menschen klar wird, wie wichtig der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen ist, wird auch der Druck auf die Politiker wachsen. Bald – hoffentlich – werden sie sich unabh??ngig von den Energieriesen machen und das Potenzial der EE auch anerkennen. So k??nnen wir uns auf eine saubere und sichere Zukunft freuen.Beste Gr????e aus Bremen sendet die Bremer Energieberatung enerpremium

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