US-Startup plant unterirdische Riesenspeicher in Deutschland

Ein interessanter Gegenentwurf zum klassischen Pumpspeicherkraftwerk:

Das US-Unternehmen Gravity Power will drei Anlagen in Deutschland bauen, die überschüssigen Wind- und Solarstrom in unterirdischen Wasserschächten speichert. Gemeinsam haben sie etwa die gleiche Kapazität wie Deutschlands größtes Pumpspeicherwerk, Goldisthal in Thüringen. Für die Realisierung der Projekte haben die Amerikaner eine gleichnamige Tochter in Hofheim am Taunus gegründet.

Zum Artikel auf green.wiwo.de (30.09.2013)

Biogasanlagen 2.0 und Power-to-gas

Biogasanlagen 2.0 und Power-to-gas

Die Biogastechnik entwickelt sich weiter und erweitert die Einsatzfälle für Biogasanlagen. Wir haben in diesem Blog bereits über verschiedene Nachteile von Biogasanlagen berichtet. Nun soll auch über die positiven Seiten und Chancen der Biogastechnik berichtet werden.Ein sinnvoller Schritt für Biogasanlagen ohne Aufbereitung zu Biomethan liegt in der Steigerung der Gasspeicherkapazität. Auf dem Markt existieren verschiedene Systeme zur Nutzung der Gärbehälter (Fermenter) oder Gärrest-Lagerbehälter als Gasspeicher. Durch eine veränderte Geometrie (z. B. Halbkugel über Behälter), die ggf. mit einer Erhöhung des Drucks auf bis zu 20 mbar einhergeht, kann das Speichervolumen deutlich erhöht werden. Eine interessante Übersicht bietet z. B. das Agrarinformationssystem der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft . Auch separate Speicherbehälter sind verfügbar, jedoch meist weniger wirtschaftlich.Wenn eine Biogasanlage einen Gasspeicher für 12 -18 Stunden aufweist, ist sie eine sehr gute Ergänzung für die Produktion von PV-Anlagen. Die von uns besuchte Biogasanlage in Wallerstädten (Besuchsbericht und Berechnungen) kann nach ergänzenden Angaben des Betreibers mit dem vorhandenen Gasvorrat unter den Abdeckungen etwa 10-12 Stunden Volllast Strom produzieren.  Bessere Rahmenbedingungen, d. h. zeitvariable Vergütungen für die Einspeisung in Zeiten verringerter EE-Erzeugung wären eine notwendige Rahmenbedingungen, damit Biogasanlagen diese Funktion als Ergänzung zur PV übernehmen können.Noch einen Schritt weiter gehen die Überlegungen von Biogaspionier Ulrich Schmack, der unter dem Dach von Viessmann in der Firma MicrobEnergy GmbH an der biologischen Methanisierung von Wasserstoff arbeitet. Die Erzeugung von Erdgas aus Wasserstoff gilt unter dem Namen „Power-to-gas“ als eine der interessantesten Optionen für die Langzeitspeicherung. Die ersten Forschungen zu power-to-gas gingen von der katalytischen Methanisierung bei Temperaturen von 350°C und Drücken von über 20 bar aus. MicrobEnergy entwickelt eine biologische Methanisierung bei Umgebungsdruck und mesophil-thermophilen Bedingungen wie Energie&Management im November 2012 berichtete (s. auch http://www.viessmann.de/de/Presse/aktuelles/apt-206009.html).

Damit soll nicht nur eine kostengünstigere Teillösung für die power-to-gas-Technologie entstehen. Die erhoffte Erhöhung des Methan-Gehalts in vorhandenen Biogasanlagen würde ebenfalls die Speicherkapazität der Anlagen deutlich erhöhen.

Biologisch dürfte das Vorhaben nicht ohne Probleme sein. Die Einleitung von Wasserstoff in eine Biogasanlage kann die Biologie der Anlage empfindlich stören. Die sog. acetogenen Bakterien, die einen Teil der mehrstufigen biologischen Prozesse   im Gärbehälter übernehmen, reagieren sehr empfindlich auf einen erhöhten Wasserstoffanteil. Dem Vorhaben von MicrobEnergy sollte dennoch viel Erfolg gewünscht werden.

Hans-Peter Scheerer

Stellungnahme zu Energiespeicher

Grundsätzlich ist Strom -> Methan -> GuD
für den Sommer/Winterausgleich und für
langfristige Wetterschwankungen geeignet,
als 2 Wochen dichte Wolken.

Für den Tag/Nachtausgleich sind hingegen
hocheffiziente und langlebige Akkus rentabel.

Lithium Eisen Phosphat bringt es auf 7000 Ladezyklen.
Hersteller wie BYD trauen den Akkus mehr als 10 Jahre
und mehr als 700.000 km im ÖPNV Einsatz zu als
Antriebsakku für Elektrobusse.

Derzeitige Testanlagen gehen bis 32 MWh/12MW.

Die wahrscheinlichste Konfiguration wird 3 kWh
pro kW Peak direkt bei der Photovoltaik sein.

Damit wird der Tag / Nachtausgleich gefahren.
Bei den Preisprognosen von Mc Kinsey kann man
davon ausgehen, daß dies etwa 600.-EUR pro kW Peak
die PV Anlage verteuert.

Bei den derzeitigen Presisenkungen, kann man davon
ausgehen, daß in 6 Jahren 1 kW Peak + 3 kWh Bufferakkus
soviel kosten wie derzeit 1 kW Peak.

Hier zu einer Studie von mir 2008

Diese Studie zeigt auch, daß der Neubau von
Pumpspeicher und Druckluftspeicher wegen des schlechteren
Wirkungsgrads unwirtschaftlich ist, sobald langlebige Akkus
unter 300 EUR / kWh kosten.

Von: Roland Mösl 
Organisation: PEGE – Planetary Engineering Group Earth 

Wie gross ist der Speicherbedarf bei schneller Umsetzung der Energiewende mit Photovoltaik und Windenergie?

Professor Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin hat in einem sehr schönen Artikel einmal aufgezeigt, wie groß unser Bedarf an Stromspeichern sein wird, wenn die Energiewende konsequent umgesetzt werden soll.

Er hat eine Simulationsrechnung durchgeführt und geht dabei von 200GWp Photovoltaik und jeweils 50GW Offshore- und 50GW Onshore Windenergie aus. Insgesamt käme man damit auf eine Deckung von 80% des Strombedarfs mit Erneuerbaren Energien. Der Speicherbedarf ist allerdings nicht unerheblich und wird – wie auch schon von Eduard Heindl, dem Erfinder des Lageenergiespeichers, vorgerechnet – nicht mit neuen Pumpspeicherwerken realisierbar sein. Professor Quaschning kommt auf einen Speicherbedarf in der Größenordnung von 30TWh, was dem 750 fachen der derzeit verfügbaren Kapazität entspricht. Es dürfte daher klar sein, dass auf dem Gebiet der Stromspeicherung entschlossenes Handeln dringend erforderlich ist. Wie auch hier im Blog bereits mehrfach thematisiert, schlägt Professor Quaschning hierfür die Kopplung des Stromnetzes mit dem Erdgasnetz vor. Das dürfte die Schlüsseltechnologie sein, um die Ziele zu erreichen.

Die aktuelle Debatte über den Benzinpreis

Ich denke, die aktuelle Debatte über den Benzinpreis ist ein guter Anlass einmal auf eine Studie hinzuweisen, die bereits vor einiger Zeit im Auftrag der Bundeswehr zum Thema “Peak Oil” veröffentlicht wurde.

Dort werden bereits die sicherheitsrelevanten Fragen des zu Ende gehenden Erdölzeitalters untersucht, während man in den Talkshows heute immer noch die Meinung hört, “man müsse nur die staatlichen Abgaben auf Rohöl beseitigen und das Problem der hohen Ölpreise wäre gelöst”.
Das Thema zeigt einmal mehr, wie kurzsichtig es ist, nicht schnell auf Erneuerbare Energien umzusteigen und nicht alles daran zu setzen diese auch für Mobilitätszwecke verfügbar zu machen.
Unsere Regierung jedoch macht genau das Gegenteil:
Anstatt konsequent alle Möglichkeiten voranzutreiben aus überschüssigem Solar- und Windstrom zunächst Wasserstoff und in einem weiteren Schritt dann synthetisches Methan herzustellen (Power to Gas), wird der Zubaukorridor für Photovoltaikanlagen auf 3 GWp pro Jahr begrenzt, weil ansonsten angeblich zu hohe Kosten für die Verbraucher entstehen.
Zum Vergleich: Im letzten Jahr (2011) wurden in Deutschland 7,5GWp zugebaut. Und das obwohl der Solarstrom immer billiger wird. Die kWh Solarstrom aus einer Großanlage kostet inzwischen nur noch 13Cent/kWh. In einem Liter Benzin sind ca. 10kWh enthalten, so dass diese kWh inzwischen bereits 17Cent kostet.
Über die Kopplung des Stromnetzes mit dem Erdgasnetz stünde der Solar- und Windstrom in Zukunft nicht nur für Elektrofahrzeuge, sondern auch für Erdgasfahrzeuge zur Verfügung. Wir schafften also Unabhängigkeit von den Erdölförderländern und langfristige Preisstabilität in einem Zuge.
Statt dessen diskutiert man hier über die Erhöhung der Pendlerpauschale und niedrigere Steuern auf Treibstoffe. Der Irrsinn hat einen Namen …

 

 

Hier noch eine überschlägige Rechnung, die ich mal gemacht habe um die Größenordnungen zwischen verbrauchtem Erdöl und erzeugtem Solarstrom besser einordnen zu können:
 7,5GWp erzeugen bei einer jährlichen Stromproduktion von 900kWh/kWp: 7.500.000 * 900kWh/kWp = 6,75*10^9 kWh.
Erdöl hat einen Heizwert von 11,9kWh/kg. Die jährlich erzeugte Strommenge der im letzten Jahr gebauten Photovoltaikanlagen entspricht daher dem Energieinhalt von: 5,67*10^8kg oder 567.000 Tonnen Erdöl.
Die von den im letzten Jahr neu hinzugekommenen Photovoltaikanlagen erzeugte jährliche Energiemenge entspricht daher etwa 0,518% des Energieinhaltes, des in Deutschland in einem Jahr verbrauchten Erdöls.
Oder anders ausgedrückt: Selbst bei einem Zubau von 7,5GWp/Jahr bräuchten wir 200 Jahre um unseren Ölbedarf durch photovoltaisch gewandelte Solarenergie zu decken.
Da wäre eine Beschleunigung aus meiner Sicht weitaus intelligenter als eine Bremse …

 

geposted von Matthias Diehl